Klimaschutz

"Extrem", "tiefrot" – bedenkliche Bilanz für Österreich

Der ungewöhnlich warme September bringt 2023 weiter auf Rekordkurs: Es wird eines der heißesten Jahre, die in Österreich je gemessen wurden.

Roman Palman
Kaiserwetter-Ausblick vom Schober (2.133 Meter) zum Dachstein-Gebirge, in die Ramsau am Dachstein und ins Ennstal am 16. September 2023.
Kaiserwetter-Ausblick vom Schober (2.133 Meter) zum Dachstein-Gebirge, in die Ramsau am Dachstein und ins Ennstal am 16. September 2023.
Martin Huber / picturedesk.com

Zur Halbzeit haben sich die Meteorologen der GeoSphere Austria (GSA, vormals ZAMG) den bisherigen Wetterverlauf des Septembers genauer angesehen und sind dabei zu einem bedenklichen Zwischenergebnis gekommen: "Tiefrot scheint die Klimabilanz derzeit für die Septembertemperaturen auf", teilen die Experten in einem Facebook-Beitrag am Freitagnachmittag mit.

Die ungewöhnliche Sommer-Verlängerung mit Kaiserwetter und Temperaturen auch schon mal um die 30 Grad schlägt sich in der Bilanz entsprechend nieder: "Österreichweit gesehen liegt die Lufttemperatur aktuell 4,4°C über dem langjährigen Durchschnitt (1961-1990)." Immer noch ein Plus von 3,9°C ist es zum jüngeren Bezugszeitraum 1991 bis 2020. Das geht aus den aktuellen Daten des GSA-Klimamonitoring hervor.

Die vorläufige Septemberbilanz der GeoSphere Austria.
Die vorläufige Septemberbilanz der GeoSphere Austria.
Facebook / GeoSphere Austria

Doch nicht nur im Flachland ist es deutlich wärmer als im Schnitt der letzten 60 Jahre: "Extrem wird es, wenn man die Temperaturwerte auf unseren Bergstationen vergleicht", so die Klimaforscher weiter.

Auf dem 3.100 Meter hohen Sonnblick-Observatorium, wo seit 1886 durchgehend Wetterdaten aufgezeichnet werden, gelten im September Durchschnittstemperaturen um 0°C als "normal". Aktuell ist es hier um 6,4°C zu warm!

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    Das Sonnblick-Observatorium, Österreichs höchstgelegene meteorologische Beobachtungsstation, besteht seit 1886.
    Das Sonnblick-Observatorium, Österreichs höchstgelegene meteorologische Beobachtungsstation, besteht seit 1886.
    JFK / EXPA / picturedesk.com

    Auch an der Station Patscherkofel auf etwa 2.250 Metern Seehöhe war es demnach bis jetzt doppelt so warm als im langjährigen Mittel. Und das war noch nicht alles.

    "Dieser zu warme Trend setzt sich in den kommenden Tagen, wahrscheinlich sogar bis Ende des Monats fort", prognostiziert die GSA abschließend. Und das trotz einer nahenden Kaltfront.

    Jahr 2023 auf Rekordkurs

    Insgesamt hat 2023 das Potenzial, eines der heißesten Jahre der 256-jährigen Messgeschichte zu werden. Davon hatten wir in den vergangenen 31 Jahren nicht zu knapp. Aus den Top 25 der heißesten Jahre haben wir seit 1992 satte 21 am eigenen Leib miterleben können.

    21 der 25 heißesten Jahre aus einem Vierteljahrtausend Messgeschichte in Österreich wurden ab 1992 verzeichnet..
    21 der 25 heißesten Jahre aus einem Vierteljahrtausend Messgeschichte in Österreich wurden ab 1992 verzeichnet..
    Facebook / GeoSphere Austria

    Auch 2023 ist gut dabei im Rennen um eine Topplatzierung: "Schon jetzt ist fix: 2023 wird eines der wärmsten Jahre in Österreichs 256-jähriger Messgeschichte", schrieben die Meteorologen bereits am Mittwoch.

    Im Detail gebe es bei dieser Abschätzung natürlich noch einige Unsicherheiten. Die Top 10 sind zwar gesichert, ob Stockerl oder nicht, hängt von der weiteren Entwicklung ab. 

    Verlaufen Oktober, November und Dezember ähnlich wie im Durchschnitt der letzten zehn Jahre, dann wird 2023 eines der drei wärmsten Jahre in Österreichs 256-jähriger Messgeschichte.

    Verlaufen Herbst und Winterbeginn etwas kühler als in den letzten Jahren, dann liegt 2023 immer noch im Bereich der Plätze vier bis sechs.

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      Die Pasterze wurde am 5. September 2023 mit kirchlichen Würden und einem Sarg aus Eis symbolisch zu Grabe getragen.
      Die Pasterze wurde am 5. September 2023 mit kirchlichen Würden und einem Sarg aus Eis symbolisch zu Grabe getragen.
      Johann Groder / EXPA / picturedesk.com
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        SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger