Mit 1. 080. 000 km/h

"Extrem nah": Schwarzes Loch rast auf die Erde zu

Das neuentdeckte Schwarze Loch "Gaia BH3" rast mit etwa 300 Kilometern pro Sekunde durch die Milchstraße. Was das für die Erde bedeutet.

Heute Life
"Extrem nah": Schwarzes Loch rast auf die Erde zu
Forscher haben ein gewaltiges Schwarzes Loch in der Milchstraße entdeckt.
Getty Images/iStockphoto

Das Herumtaumeln eines Sterns hat Forscher auf ein besonders gewaltiges Schwarzes Loch in der Milchstraße aufmerksam gemacht.

Es handle sich um das bisher massereichste bekannte stellare Schwarze Loch in unserer Galaxie, teilte die Europäische Südsternwarte (Eso) mit Sitz in Garching bei München mit.

33-fache Masse unserer Sonne

Der "Gaia BH3" genannte Gigant hat demnach die etwa 33-fache Masse unserer Sonne. Bisher gefundene stellare Schwarze Löcher in der Milchstraße messen im Schnitt nur das Zehnfache der Sonnenmasse, das zuvor größte bekannte – "Cygnus X-1" – etwa 21 Sonnenmassen. Die Analysen zur neuen Entdeckung wurden im Fachjournal "Astronomy & Astrophysics" veröffentlicht.

Diese Art von Entdeckung macht man nur einmal in seinem Forscherleben
Pasquale Panuzzo
Astronom in Paris

"Niemand hat damit gerechnet, ein massereiches Schwarzes Loch zu finden, das in der Nähe lauert und bisher unentdeckt geblieben ist", zitiert die Eso den Astronomen Pasquale Panuzzo vom Observatoire de Paris. "Diese Art von Entdeckung macht man nur einmal in seinem Forscherleben."

"Extrem nah"

Der Erde ist das Schwarze Loch mit einer Entfernung von "nur" 2.000 Lichtjahren extrem nah. Ein Lichtjahr bezeichnet die Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt – eine Strecke von 9,46 Billionen Kilometer.

So entstehen Schwarze Löcher

Schwarze Löcher sind Objekte mit einer so starken Schwerkraft, dass nicht einmal Licht aus ihnen entkommen kann. Sie entstehen, wenn große Sterne mit der vielfachen Masse unserer Sonne am Ende ihrer Existenz als Supernova explodieren und der übrig gebliebene Sternenrest kollabiert.

Doch die Apokalypse fällt vorerst aus. "Die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass 'herumwandernde' schwarze Löcher für die Erde gefährlich werden können, ist praktisch null", sagt ESA-Projektleiter Uwe Lammers zu "t-online". Der Grund: Die Dimensionen der Milchstraße seien so gewaltig, dass "eine Kollision vollkommen ausgeschlossen ist".

Der Standort der ersten drei Schwarzen Löcher, die von der ESA-Mission Gaia in der Milchstraße entdeckt wurden.
Der Standort der ersten drei Schwarzen Löcher, die von der ESA-Mission Gaia in der Milchstraße entdeckt wurden.
ESA/Gaia/DPAC

"Gaia BH3" bewegt sich laut Lammers zwar mit einer Geschwindigkeit von rund 300 Kilometern pro Sekunde (das sind 1 080 000 km/h) "grob" in unsere Richtung. Aber bei einer Entfernung von 2.000 Lichtjahren würde es trotzdem noch einige Millionen Jahre dauern, bis es in unsere Nähe käme.

Abgesehen von den stellaren Schwarzen Löchern gibt es supermassereiche Schwarze Löcher, die in den Zentren der meisten Galaxien vermutet werden. Diese Schwarzen Löcher können die milliardenfache Masse unserer Sonne besitzen. Das massereichste in unserer Galaxie ist "Sagittarius A*" im Zentrum der Milchstraße, das etwa vier Millionen Mal so viel Masse wie die Sonne hat.

Auf den Punkt gebracht

  • Ein neues, massereiches Schwarzes Loch namens "Gaia BH3" rast mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Sekunde durch die Milchstraße und befindet sich "nur" 2.000 Lichtjahre von der Erde entfernt
  • Trotz der extremen Geschwindigkeit und Nähe besteht laut Experten keine unmittelbare Gefahr für die Erde, da eine Kollision aufgrund der enormen Dimensionen der Milchstraße praktisch ausgeschlossen ist
red
Akt.
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