Oberösterreich
Explodierende Gaspreise – "Müssen rasch handeln"
Die Wirtschaft schlägt Alarm. Man befinde sich seit Monaten im Krisenmodus. Jetzt müsse die EU-Kommission endlich handeln.
"Wir befinden uns seit Monaten in einem Krisenmodus und die Preise haben mittlerweile ein Niveau erreicht, das zu massiven Auswirkungen auf unseren Wirtschaftsstandort geführt hat", so Oberösterreichs Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer am Mittwoch.
Die WKOÖ würde bereits seit Monaten von der EU-Kommission einfordern, eine Lösung für die Entkopplung von Strom- und Gaspreis zu erarbeiten. "Damit unsere Betriebe wirtschaftlich überleben und Arbeitsplätze erhalten können. Bisher ist da noch nicht viel geschehen und es droht ein europäisches Systemversagen!"
Es brauche endlich eine europäische Lösung, meint Hummer zum Beschluss der deutschen Bundesregierung, eine auf Deutschland bezogene Gaspreisbremse umzusetzen.
Der deutsche Alleingang bringe auch andere EU-Staaten unter massiven Zugzwang. "Österreich hängt als Exportnation unmittelbar an Deutschland und muss daher beim Thema Gaspreis nun ebenfalls rasch Schritte setzen", warnt die Kammer.
"Brauchen unbürokratisches, antragloses Modell"
Die Bundesregierung in Wien müsse jetzt zügig ein unbürokratisches, automatisiertes, antragsloses Lösungsmodell für den Gaspreis vorlegen. Das Modell der deutschen Strom- und Gaspreisbremse lehnt sich an das österreichische Modell der Strompreisbremse an – nur für einen breiteren Verbraucherkreis, der auch die Wirtschaft einbezieht. "Das deutsche Modell erstreckt sich weiters bis Ende 2024. Österreich hat mit dem Energiekostenzuschuss nur ein zeitlich stark begrenztes Instrument für die Betriebe", so die WKOÖ-Kritik.
"Wenn wir unsere Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf einen unserer wichtigsten Exportmärkte nicht verlieren wollen, müssen wir jetzt rasch handeln. Gerade in unserem industrie- und exportstarken Bundesland geht es im produzierenden Bereich um abertausende Arbeitsplätze, die massiv bedroht sind", zeichnet Hummer ein düsteres Bild.
"Wir müssen das Problem an der Wurzel anpacken und sofort die Kosten für Energie senken. Das geht nur mit einem neuen Strompreisberechnungsmodus, der sich an den tatsächlichen Gestehungskosten orientiert und nicht, wie derzeit, am teuersten Energieträger Gas", so Hummer abschließend.