Klimaschutz

Expertin: Bald ist Autowaschen im Sommer unmöglich

Einige Seen in Österreich haben mit niedrigen Wasserständen zu kämpfen. Warum das ein Problem ist, weiß die Ökologin Gabriele Weigelhofer.

Michael Rauhofer-Redl
Gewässerökologin Gabriele Weigelhofer in der ORF-"ZIB2".
Gewässerökologin Gabriele Weigelhofer in der ORF-"ZIB2".
ORF

Die anhaltende Dürre beschert extrem niedrige Pegelstände vom Bodensee bis zum Neusiedler See und verursacht schwere Schäden in Natur und Landwirtschaft. Welche Auswege gibt es? Dazu war Gewässerökologin Gabriele Weigelhofer von der Universität für Bodenkultur am Freitag zu Gast in der ORF-"ZIB2" bei Marie-Claire Zimmermann.

Wasser geht zu rasch verloren

Ob es Sinn machen würde, Wasser in von der Austrocknung bedrohte Seen zuzuleiten, wollte Zimmermann zu Beginn des Gesprächs mit der Forscherin wissen. Das sei zwar eine Alternative, aber aus ökologischer Sicht nicht unbedingt die beste, erklärte Weigelhofer. Grundsätzlich sei zu sagen, dass etwa der Neusiedlersee ein Steppensee sei und es vorkomme, dass diese Art von See gelegentlich austrockne. Auch beim Neusiedlersee sei das in der Vergangenheit schon vorgekommen. Das Problem an eingeleitetem Wasser sei, dass dieses mitunter eine andere Chemie und eine andere Fauna habe, was einen "massiven Eingriff" ins Ökosystem bedeuten würde.

Das Problem sei gar nicht, wo man das Wasser herbekomme. Neben dem Niederschlag würden sie Gewässer im Osten Österreichs vor allem durch Schmelzwasser aus den Alpen speisen. Das Problem sei vielmehr, dieses Wasser dann auch zu behalten. Hier gehe es darum sogenannte Rückhalteräume für Wasser vergrößern. Die Bodenversiegelung sei ein große Thema, so die Expertin. Es sei ein Problem, dass dieses Wasser dann sehr rasch abrinnen würde und so der Gegend verloren gehe.

Prioritäten bei Wassernutzung

Einen ähnlichen Effekt habe die Begradigung von Flüssen. Diese würde für höhere Fließgeschwindigkeiten des Wassers sorgen. Dadurch würde dem gesamten System aber auch weniger Wasser zur Verfügung stehen. Es sei so, dass viele Gegenden in Österreich drainagiert sind – dadurch werde das Wasser zusätzlich schneller abgeführt. Es kann nicht ins Grundwasser eindringen. Das sei aber notwendig, um das Wasser im System zu behalten.

Für die Zukunft rechnet die Expertin vor allem im Osten des Landes damit, dass es noch trockener wird. Es sei nun notwendig beispielsweise Au-Wälder wieder an Gewässer heranzuführen. Auch für die private Wassernutzung hat die Expertin eine Prognose parat. Es sei notwendig, Prioritäten zu setzen: "Ich kann dann halt mein Auto im Sommer nicht waschen", erklärte sie. Es könne auch zu Problemen in der Gartenbewässerung kommen, sollte die Landwirtschaft in einem solchen Szenario bevorzugt werden.

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