Mehr Krankenstände
Experte warnt: "Zu wenig Grippeimpfstoff bestellt"
"Es wurde österreichweit zu wenig bestellt, auch für NÖ wurde alles ausgeliefert – nachbestellt kann nicht mehr werden", so Rudolf Schmitzberger.
Krankenstände wegen Schnupfen, Husten und Co. steigen wieder an, informierte Anfang die Woche die ÖGK. In Kalenderwoche 46 waren bei der ÖGK 10.284 Niederösterreicher wegen grippaler Infekte und 48 wegen der echten Grippe als arbeitsunfähig gemeldet.
Insgesamt stiegen die grippalen Infekte binnen einer Woche in ganz Österreich von 63.051 auf 66.411 Fälle an. 416 Österreicher lagen in Kalenderwoche 46 wegen der echten Grippe flach. "Eine echte Grippe ist keine einfache Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Eine Grippeimpfung schützt Sie", betonte Andreas Krauter, Chefarzt der Österreichischen Gesundheitskasse.
"Möglichkeit nutzen"
Da die Grippeimpfung "erstmals für alle in Österreich lebenden Menschen kostenlos angeboten wird, sollte diese Möglichkeit genutzt werden", so Krauter.
Rudolf Schmitzberger, er ist Leiter des Impfreferats der Österreichischen Ärztekammer, warnt aber jetzt: "Es wurde österreichweit zu wenig bestellt, auch für NÖ wurde alles ausgeliefert – nachbestellt kann nicht mehr werden. Keine Frage, im Prinzip ist zu wenig Impfstoff bestellt worden."
Es gibt drei Arten von Gratis-Impfstoff: einer wird nasal eingenommen (für Kinder und Jugendliche), dann gibt es einen "mit Wirkstoffverstärker" für Über-60-Jährige und den normalen für alle Altersgruppen. Gerade vom Mittel für Kinder und für Senioren ist heuer zu wenig bestellt worden. Viele Ärzte klagen bereits: Auch vom allgemeinen Mittel kann man nicht mehr nachbestellen.
"Aufgrund der Bevölkerungszahl und der Altersstruktur pro Bundesland werden die insgesamt etwa 1,2 Millionen Dosen aufgeteilt, jetzt ist das Kontigent der Bestellmöglichkeit ausgeschöpft", so Schmitzberger.
Darum ist der Andrang heuer so groß
Warum ist heuer der Andrang so groß? Es gibt eben erstmals bundesweit eine Gratis-Impfaktion. "Der leidliche Selbstbehalt ist damit weggefallen", sagt Schmitzberger. Dieser habe die Impfbereitschaft im Vorjahr "massiv gedrückt", und heuer sehe man einen weitaus höhere Impfbereitschaft.
Übersicht zu Impfangeboten
Weiters der Tipp: "Bundesweit nehmen rund 5.300 Ärzte am Öffentlichen Impfprogramm Influenza teil. Sollten Hausärzte vereinzelt keine Influenza-Impfung anbieten, steht unter impfen.gv.at eine Übersicht über alle Impfstellen in den Ländern zur Verfügung."
Rudolf Schmitzberger von der Ärztekammer fordert jedoch weiterhin: "Wir brauchen mehr Impfstoffe, es müsste mehr bestellt werden und auch die Verteilung muss verbessert werden."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Österreich wurden zu wenig Grippeimpfstoffe bestellt, was zu Engpässen führt, insbesondere für Kinder und Senioren
- Trotz der erstmals kostenlosen Impfaktion für alle in Österreich lebenden Menschen, die die Impfbereitschaft erhöht hat, können keine weiteren Impfstoffe nachbestellt werden, was Experten wie Rudolf Schmitzberger von der Ärztekammer alarmiert