Gesundheit

"Verdopplung jede Woche" – Experte erwartet Corona-Well

Eine neue Corona-Variante breitet sich in Österreich rasant aus. Laut Experten könnte XBB.1.5 das Infektionsgeschehen bereits im Februar dominieren.

Mikrobiologe und Corona-Experte <strong>Ulrich Elling</strong>
Mikrobiologe und Corona-Experte Ulrich Elling
iStock, Peter Duchek/IMBA

Bei XBB.1.5 handelt es sich um die ansteckendste Omikron-Variante, die bisher entdeckt wurde. In Teilen der USA ist diese Variante bereits dominierend. Nun setzt sie sich auch in Österreich fest. Mehr noch. Gleichzeitig mit der Ankündigung der Bundesregierung, die Corona-Regeln aufzulassen – "Heute" hat berichtet –, lässt der Mikrobiologe Ulrich Elling aufhorchen.

Er geht davon aus, dass XBB.1.5 bereits in den Semesterferien das Infektionsgeschehen auch hierzulande übernehmen könnte.

Neue Corona-Welle von Westen her

Fälle würden in kleiner, aber stark wachsender Zahl entdeckt. "Niedrige Zahlen machen die Einschätzung des Wachstums immer noch ungenau, aber in Übereinstimmung mit internationalen Daten sehen wir jede Woche ungefähr eine Verdopplung. Es sieht danach aus, dass diese Variante im Februar dominant werden und aller Wahrscheinlichkeit nach eine Welle von Infektionen auslösen wird", erklärt der Corona-Experte, der mit seinem Team einen maßgeblichen Teil des Variantenmonitorings betreibt.

Eine Grafik, die Elling auf Twitter teilt, zeigt, dass sich die neue Subvariante besonders in Vorarlberg, Tirol und Salzburg ausbreitet.

Wissenschaftler sehen die wahrscheinlichste Erklärung für den Wachstumsvorteil in der besonders ausgeprägten Fähigkeit zur Immunflucht der Corona-Variante, kombiniert mit der Mutation S486P im Spike-Protein.

Im Nordosten der USA ist XBB.1.5 bereits für über 70 Prozent der Neuansteckungen verantwortlich. Nun ist sie nach WHO-Angaben auch in Europa auf dem Vormarsch. Jüngste Daten aus einigen Ländern der Region fingen an, auf die zunehmende Präsenz von XBB.1.5 hinzudeuten, sagte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europa, Hans Kluge. Fälle würden in kleiner, aber wachsender Zahl entdeckt. Man arbeite daran, die potenziellen Auswirkungen davon zu bewerten. Nach drei langen Pandemie-Jahren könne man sich keinen weiteren Druck auf die Gesundheitssysteme leisten.

Keine Anzeichen für schwere Verläufe

Zurzeit gibt es aber keine Anzeichen, dass XBB.1.5 schwerere Krankheitsverläufe verursacht als andere Omikron-Varianten. Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, sagte Anfang Jahr der DPA, ihm seien keine Hinweise bekannt, dass XBB.1.5 zu schwereren Krankheitsverläufen führe.

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