Weltwirtschaftsforum
Exklusive Einblicke – so lebt die WEF-Elite in Davos
Sie kommen mit eigenen Butlern und Securities: Mit seiner Entourage verbringt ein Präsident das WEF in einem dreistöckigen Chalet in Davos.
Indoor-Pool, Spa, Privatköche und vieles mehr: In diesem Luxus-Chalet in Davos wohnen während der WEF-Woche jeweils Präsidenten und ihre Minister. Normalerweise lebt dort ein Schweizer Ehepaar. Während des WEF hat dieses das Haus jedoch geräumt. In der Vergangenheit sind unter anderem die Delegationen aus Katar und Kongo im dreistöckigen Haus untergekommen. Wer dieses Jahr die WEF-Woche im Luxus-Chalet verbringt, ist streng geheim.
So viel ist jedoch bekannt: Sie sind am Montag mit dem Privatjet in der Schweiz gelandet und von dort direkt mit dem Helikopter nach Davos geflogen. Im Dorf angekommen wurden die Gäste mit Limousinen ins Chalet gefahren. Das Gepäck kam etwas später mit einem LKW. Das "Heute"-Partnerportal "20 Minuten" durfte das Haus vor der Ankunft der Delegation exklusiv besuchen.
Wohnzimmer und Bibliothek
Das dreistöckige Chalet hat gleich zwei Wohnzimmer, das eine wird laut der Haus-Managerin Julia Brinkmann (35) aber nur als Wartebereich genutzt. Das eigentliche Wohnzimmer werde Jahr für Jahr den Wünschen der Delegation angepasst. Vorab komme jemand von der Botschaft vorbei, der genaue Anweisungen gebe, welche Möbel wie hingestellt werden müssten oder wo Wasser und Snacks stehen sollten.
Neben dem Wohnzimmer findet man die Bibliothek. Dort werden viele der offiziellen Meetings abgehalten. "Diese passieren meist hinter verschlossenen Türen. Die Präsidenten verlassen das Haus nur für große WEF-Anlässe", sagt die 35-Jährige. Im Chalet herrsche reges Kommen und Gehen. Bevor ein Präsident oder Minister zu Besuch komme, müsse das Haus gereinigt werden. Das bedeutet jedoch nicht nur staubsaugen und etwas wegwischen: "Vor jedem Meeting wird das ganze Chalet mit Weihrauch gesäubert."
Funfact: In der Garderobe im Eingang des Hauses hängen viele silberne Bügel, nur einer ist gold. Wieso? "Der ist jeweils für die Jacke oder den Mantel des Präsidenten gedacht."
Beheiztes Schwimmbecken
Im oberen Stock des Chalets gibt es drei Schlafzimmer mit jeweils eigenem Bad. Das Master-Schlafzimmer hat zudem eine eigene Garderobe. "Das ist eigentlich der Arbeitsbereich des Butlers des Präsidenten oder Ministers." Wenn er nicht im Einsatz steht, sitze er jeweils direkt vor der Tür – und das 24 Stunden am Tag. Ob der Butler im Sitzen schläft, weiss Julia Brinkmann nicht. Die Butler sowie auch das Sicherheitspersonal bringen die Delegationen selbst mit, erklärt die Haus-Managerin. Securities seien jeweils zwischen zehn und zwanzig dabei. Nicht alle würden jedoch im Haus schlafen.
Der Spa-Bereich im unteren Stock des Hauses umfasst ein beheiztes Schwimmbecken mit eingebautem Whirlpool, eine Sauna, ein Dampfbad, ein kaltes Becken, mehrere Liegen und eine Umkleidekabine. Daneben befindet sich noch ein Fitnessraum. "Die Delegationen bringen oftmals eigene Fitnesstrainer und Ärzte mit." Das sei auch der Grund, wieso man ab und zu einen Präsidenten im Pool vorfinde. "Er wird eigentlich nur gebraucht, wenn der Trainer findet, dass sich die Gäste an diesem Tag noch nicht genügend bewegt haben."
In der Küche hielten sich die Gäste kaum auf. Doch auch diese hat witzige Gadgets: Der Geschirrspüler öffnet sich beispielsweise nur, wenn man dreimal laut gegen die Tür klopft. In der Küche sei trotzdem ständig etwas los. Der Delegation stehen während des WEF 24 Stunden am Tag zwei Privatköche zur Verfügung. Was auch immer zu essen gewünscht wird, werde "à la minute" möglich gemacht. "Wenn wir etwas Spezifisches nicht im Kühlschrank haben, fahren die Köche zum nahegelegenen Spar und kaufen dort ein." Und das auch in der Nacht: "Das Küchenpersonal hat extra einen Schlüssel des Supermarkts."
Bis zu 40 Gäste
"Besonders beliebt ist Lammkarree oder Fisch." Ist das Gericht zu aufwändig für die hauseigene Küche, hat das Unternehmen, welches das Haus verwaltet, eine Industrieküche in einem nahegelegenen Hotel angemietet. "Dort stehen auch weitere Köche zur Verfügung. Das ist nötig, weil man am Morgen nie weiss, wie viele Leute am Mittag oder Abend am Tisch sitzen werden. Teilweise sind es vier, andere Male sind es vierzig."
Auch einen Garten hat das Chalet, dieser ist am diesjährigen WEF jedoch zugeschneit. Keinen Schnee findet man hingegen auf den Balkonen und der Terrasse des Hauses. Der Grund: "Die Böden sind alle beheizt. So können die Gäste trotz des Wetters ihre Zeit draußen verbringen."
Wie viel die Gäste für die Woche im Luxus-Chalet bezahlen, ist "20 Minuten" nicht bekannt.