Niederösterreich

Ex-SP-Mann soll als Zuhälter 24.000 € verdient haben

Der Ex-Chef einer Mostviertler SJ-Gruppe musste heute vor Gericht. Er soll Frauen der Prostitution zugeführt haben, über 20.000 € verdient haben.

Teilen
Der Angeklagte
Der Angeklagte
privat

Klein, unscheinbar, harmlos wirkte der 27-jährige Angeklagte heute beim Prozess in St. Pölten. Der ehemalige Chef einer Mostviertler Ortsgruppe der Sozialistischen Jugend soll Frauen zu Sextreffen chauffiert haben, den Sexarbeiterinnen auch gedroht haben.

Zuerst Nazijäger

Der gebürtige Türke war 2018 als "Nazijäger" aktiv, spürte in Gasthäusern im Mostviertel mutmaßliche Neonazis auf und erstattete Anzeige gegen zumindest drei mutmaßliche "Nazis".

Dann Zuhälter mit Mercedes

Im Herbst 2019 soll der junge SP-Politiker einen Fake-Instagram-Account aufgesetzt haben. Das Ziel: Frauen zu ködern und willige Frauen der Prostitution zuzuführen. Mit seinem Mercedes soll er laut Anklage die Frauen zu Sexdates in den Wald geführt und dabei aufgepasst haben.

24.000 Euro verdient

Eine Frau machte ihm jedoch immer wieder Probleme. Daraufhin soll er Flyer mit ihrem Foto und Telefonnummer verteilt haben, um ihr einen Denkzettel zu verpassen. Generell soll der schmächtige Mann unbequemen Frauen gedroht haben, Sexvideos von den Frauen ins Internet zu stellen.

Ende 2019/2020 mussten schließlich drei mutmaßliche "Nazis" vor Gericht, alle drei Prozesse endeten mit Freisprüchen - und im Zuge eines Prozesses kam erstmals der Prostitutionsverdacht auf, das Landeskriminalamt NÖ nahm die Ermittlungen auf. Ende 2020 wurde der Prostitutionsverdacht publik - mehr dazu hier. Laut Kripo hatte der SJ-Mann im Herbst 2019 immerhin 24.000 Euro mit den Zuhälter-Diensten verdient. Der Mann wurde sofort aus der Partei entfernt (Austritt aus der SPÖ mit 3. Dezember 2019).

Idee kam ihm auf Parkplatz

Jetzt musste der teilgeständige Ex-SJ-Mann vor Gericht, gab an, nur 9.000 Euro mit den Prostituierten verdient zu haben. Dass eine Frau sogar noch minderjährig war, wusste er angeblich nicht. Die Idee sei ihm gekommen, als er auf einem Amstettener Parkplatz Frauen in Autos steigen sah. "Die hatten Sex im Pkw. Da war immer ein Aufpasser dabei. Da dachte ich, das kann ich auch", so der 27 -Jährige.

Am heutigen Dienstag wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Opfer vor Gericht einvernommen, ein Urteil in St. Pölten wird für diesen Donnerstag erwartet. Es gilt die Unschuldsvermutung.