Signa-Knaller
Ex-Richter fordert in Wut-Brief Haftbefehl gegen Benko
Die Signa-Pleite schlägt nach wie vor hohe Wellen. Ein prominenter Ex-Richter ist besonders empört – er fordert einen Haftbefehl gegen René Benko.
Die Pleite von René Benkos Signa Holding nimmt immer größere Dimensionen an. Mehr als 300 Gläubiger haben bisher Forderungen von insgesamt knapp 9 Mrd. Euro angemeldet. Benko selbst befindet sich auf Tauchstation, wo sich der Tiroler aufhält ist unklar. Unlängst wurde er in Wien beim Betreten der Signa-Zentrale auf der Freyung gesehen – "Heute" berichtete.
Wut-Brief an Alma Zadic
Der pensionierte Ex-Richter, Bundesrat sowie Landtagsabgeordneter aus Fürstenfeld, Martin Wabl, ist über die Signa-Pleite empört. In einem Wut-Brief an Justizministerin Alma Zadic und Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), der der "Kleinen Zeitung" vorliegt, sagt er den Verantwortlichen der Pleite den Kampf an.
So fordert Wabl die Justizministerin auf, einen Haftbefehl gegen die Verantwortlichen für die Signa-Pleite rund um René Benko, für die die Unschuldsvermutung gilt, zu erlasen.
Angesichts der "größten Pleite der Zweiten Republik" verlangt er ein rasches und zielstrebiges Handeln der Justiz. "Insbesondere aus generalpräventiven Gründen wird daher die Frage gestellt, wie lange die Verantwortungsträger der Justiz mit der Erlassung eines entsprechenden Haftbefehls gegen die für die Pleite verantwortlichen Personen noch zuwarten wollen", wird Wabl von der "Kleinen" zitiert.
"Ein Exempel statuieren"
Der langjährige Richter und ehemalige SPÖ- und Grünen-Abgeordnete sieht die Glaubwürdigkeit der Justiz in Gefahr, und hofft, dass der Erlass eines Haftbefehls gegen Benko & Co. die Gelegenheit wäre, "ein Exempel zu statuieren, um zu zeigen, dass man die Bekämpfungen solcher Delikte ernst nimmt". Wabl ist aber überzeugt, dass "über kurz oder lang, die Verantwortlichen angeklagt werden".
Er rechnet jedoch nicht damit, eine Antwort aus dem Justizministerium zu erhalten. Aber: "Ich erwarte mir insofern eine Reaktion, dass endlich gehandelt wird und die Hauptverantwortlichen wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Verdunkelungsgefahr zur Verantwortung gezogen werden."