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Ex-Häftling darf Front verlassen – dann läuft er Amok
Sechs Menschen soll Igor Sofonow mit einem mutmaßlichen Komplizen getötet haben. Dabei diente der Schwerverbrecher noch bis vor kurzem an der Front.
Ein ehemaliger Strafgefangener, der für den russischen Präsidenten Wladimir Putin in den Krieg gezogen ist, hat nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis in Russland einen Amoklauf begangen und sechs Menschen getötet. Dies berichten russische Strafverfolgungsbehörden. Die Leichen von fünf Männern und einer Frau mit Stich- und schweren Brandwunden wurden in zwei separaten Häusern in einem Dorf in der nördlichen russischen Region Karelien gefunden. Die beiden Häuser wurden in Brand gesetzt – wohl um das Massaker zu vertuschen, wie die Ermittler vermuten.
Vorstrafen wegen Mordes
Igor Sofonow (38), ein Schwerverbrecher, wurde rekrutiert, um in Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Ukraine zu dienen. Sein mutmaßlicher Komplize – der ebenfalls wegen schwerer Verbrechen im Gefängnis saß – wurde als Maxim Bochkarew (37) identifiziert. Beide Männer wurden vorläufig für zwei Monate wegen Mordverdachts festgenommen, teilte das russische Ermittlungskomitee mit.
Ein Video zeigt, wie sie von bewaffneten Polizisten vor Gericht gebracht werden, wo sie in Untersuchungshaft genommen wurden. Beide Verdächtigen waren bei ihrer Festnahme gemäß russischen Medien in einem Zustand "extremer Trunkenheit". Bochkarew und Sofonow sollen Vorstrafen wegen Mordes, Vergewaltigung, Raubüberfällen und Drogenbesitzes haben. Es ist unklar, ob Sofonow für die Wagner-Söldnerarmee – wie einige Berichte nahelegen – oder für Putins reguläre Armee gedient hat. Er wurde im Frühjahr aus dem Krieg entlassen und durfte nach Hause zurückkehren.
Bevölkerung besorgt
Die russische Bevölkerung sei zutiefst besorgt darüber, dass ehemalige Strafgefangene, die im Krieg kämpfen, weil sie von Putin begnadigt wurden, anschließend von der Front wieder nach Hause geschickt werden. Dabei scheint die Bluttat von Sofonow und Bochkarew auf einem älteren Streit zurückgehen. "Nach vorläufigen Erkenntnissen ist der Vorfall auf einen langjährigen Konflikt im häuslichen Umfeld zurückzuführen", berichtete "Karelia News".