Wenn es keine Reform gibt

Ex-Finanzminister warnt: Die Pensionen werden sinken

Wenn Österreich sein teures Pensionssystem nicht reformiert, wackelt der Wohlstand im Ruhestand. Eine Experten-Initiative möchte das verhindern.

Newsdesk Heute
Ex-Finanzminister warnt: Die Pensionen werden sinken
Andreas Treichl (Erste Stiftung, l.), Monika Köppl-Turyna (EcoAustria) und Hartwig Löger (VIG) stellten Studie zum Pensionssystem vor.
Valerie Maltseva

Geredet wird viel, getan wenig bis gar nichts. Doch die Zeit drängt, warnten am Mittwoch Hartwig Löger (Ex-Finanzminister, VIG-Boss), Andreas Treichl (Aufsichtsratschef Erste Stiftung) und Monika Köppl-Turyna (Direktorin Wirtschaftsforschungsinstitut EcoAustria) bei einer Pressekonferenz in Wien vor sinkendem Wohlstand in der Pension.

Vergleichs-Studie

Sie fordern endlich eine "breite, offene Diskussion zur Neuausrichtung des staatlichen Pensionssystems". Als Basis dafür soll eine von EcoAustria erstellte Studie dienen, die auf 322 Seiten das österreichische System unter die Lupe nimmt und mit jenem von elf anderen europäischen Ländern vergleicht.

Die Situation: Wir haben, so Löger und Treichl, ein gutes staatliches System. Aber – es wird immer schwieriger und teurer, es zu erhalten. Renten werden deshalb in absehbarer Zeit in Relation zu den Löhnen sinken. Zudem würde das zur Stützung nötige Steuergeld im Budget fehlen, etwa bei so wichtigen Themen wie Bildung, Forschung und Klima. Die in Österreich in Ansätzen bereits vorhandene "zweite Säule" – namentlich betriebliche Pensions- und Abfertigungskassen – sei hingegen "nicht sehr gut" und "ein schlechter Kompromiss mit Partnern, die das gar nicht haben wollten".

Aktien und Anleihen

Der Vorschlag: In den Vorzeige-Ländern Dänemark und Schweden wird die klassische Pension schon lange um ein System ergänzt, bei dem Beiträge von Beschäftigten und Arbeitgebern am Kapitalmarkt (also in Aktien und Anleihen) angelegt werden. Vorteile: Während in Österreich das Geld bloß von aktiven Arbeitnehmern zu Pensionisten wechselt, kurbelt es dort die Wirtschaft an, macht höhere Renten möglich und Budgetmittel für Wichtigeres frei. Dänen und Schweden kommen so auch auf deutlich höhere Mindestpensionen als wir in Österreich.

Das Ziel: Hartwig Löger und Andreas Treichl wollen nun Gespräche über alle politischen und ideologischen Gräben hinweg anstoßen, um bis Mitte 2025 eine nachhaltige Lösung für Österreich erarbeiten zu können. Erste Diskussionen unter anderem mit Finanzexperten und Gewerkschaftern aus Österreich, Dänemark und Schweden hat es bereits gegeben. Das Echo, so Löger und Treichl: äußerst positiv.

Höhere politische Ämter streben übrigens weder Treichl noch Löger an. Für den VIG-Chef war die Funktion als Finanzminister "eine spannende Zeit", die aber keine Wiederholung braucht. Treichl, Mitglied im Bauernbund im Leogang, kann sich – mit einem Augenzwinkern – maximal vorstellen, "in ein paar Jahren für den Gemeinderat zu kandi

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Der ehemalige Finanzminister Hartwig Löger und andere Experten warnen, dass ohne Reformen das österreichische Pensionssystem nicht nachhaltig ist und die Renten im Verhältnis zu den Löhnen sinken werden
    • Sie fordern eine offene Diskussion und schlagen vor, das System nach dem Vorbild von Dänemark und Schweden zu ergänzen, wo Beiträge am Kapitalmarkt angelegt werden, um höhere Renten und mehr Budgetmittel für wichtige Themen zu ermöglichen
    red
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