Niederösterreich
EVN kündigte krebskranker Frau (57) Strom-Vertrag
Hans K. aus dem Bezirk Korneuburg ist außer sich: "Meiner krebskranken Frau und mir wurde der Energie-Vertrag gekündigt, obwohl alles bezahlt ist."
Ein 67-jähriger, ehemaliger Kfz-Meister mit Werkstatt aus dem Bezirk Korneuburg ist ziemlich enttäuscht und zugleich wütend über die EVN. Denn seine krebskranke Frau muss regelmäßig wichtige, stets gut gekühlte Medikamente nehmen und der herzkranke Pensionist zittert jetzt vor einem "Blackout" in den eigenen vier Wänden, also dem Strom-Abdrehen.
Zahlschein mit "Nicht Einzahlen"
Bis ins Frühjahr 2022 habe man mit dem nö. Energiekonzern nie Probleme gehabt, abgesehen von einem Zahlungsrückstand vor rund drei Jahren. Im April und Mai hatte das Ehepaar K. (Namen auf Wunsch geändert) jeweils Zahlscheine über 318,63 Euro von der EVN bekommen mit dem deutlichen Verweis "Nicht Einzahlen". Anfang Juni bis Mitte Juni war das Ehepaar verreist, als die beiden am 19. Juni vom Urlaub zurückkamen, lag ein eingeschriebener Brief bzw. die Verständigung im Postkastl.
Hans K. holte unverzüglich am Montag, 20. Juni, den Brief von der Post, darin war eine Zahlungsaufforderung über 318,63 Euro, die der 67-Jährige sofort einzahlte sowie die Kündigung des Vertrages per 22. Juni: Hans K. versuchte anfangs die Causa telefonisch zu klären, da er keinen erreicht hatte, fuhr er direkt in die EVN-Zentrale nach Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling).
Fahrt nach Mödling
Von dort sei er dann nach Mödling geschickt worden, wo er verzweifelt versucht habe, den Sachverhalt im Service Center der EVN zu klären: "Ich wollte zum Chef. Da hieß es nur, das ginge gar nicht. Mit den beiden Damen konnte ich dann vereinbaren, dass ich die einbezahlten Belege per Mail schicke, damit der Vertrag aufrecht bleibt. Denn auf meinen Vorschlag, sie mögen doch gleich die Beträge und Zahlscheine, die ich ja mithatte, abfotografieren, gingen die Damen nicht ein. Sowas würden sie nie machen", erzählt Hans K.
Am 21. Juni schickte Hans K. die gesammelten Einzahlungsbelege. Doch die EVN beharrte in der Folge auf der Kündigung. Der Ex-Kfz-Meister dazu: "Mir wurde gesagt und auch geschrieben, dass die Belege bzw. die Zahlung zu spät eingelangt seien. Wie kann ein Tag vor Aufkündigung des Vertrages zu spät sein, außer man will uns loswerden?"
Das sagt EVN
Hans K. hatte die letzten Tage zudem die Angst, dass man ihm den Strom abdreht: "Die Medikamente meiner Frau, die Brustkrebs hat, kosten über 1.000 Euro und müssen kühl sein."
Der ehemalige Kfz-Meister meldete den Fall der E-Control, "Heute" fragte bei der EVN nach: "Wir haben uns den Fall angesehen und leider ist jetzt eine Kulanzlösung nicht mehr möglich. Denn es handelt sich um ein bereits laufendes Schlichtungsverfahren und da dürfen wir keine Kulanz mehr anbieten", so ein Sprecher der EVN.
Somit hieß es weiterhin: Zittern für Hans K. trotz Gluthitze bis Montagnachmittag. Erst dann kam die erlösende Nachricht der E-Control: Der Stromanbieter würde von einer Strom-Abschaltung absehen.