Klimaschutz
Europabrücke bekommt im Herbst kleine Windräder
Tirol und Windräder – eine schwierige Beziehung. Nun werden an den Pfeilern von Österreichs höchster Brücke Mikrowindturbinen installiert.
Es ist ein europaweit einzigartiges Projekt, das derzeit in luftiger Höhe auf der Europabrücke umgesetzt wird: 140 Meter über dem Boden werden in den kommenden Wochen insgesamt acht sogenannte Mikrowindturbinen an den Pfeilern des Bauwerks installiert. Bis Ende Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen und damit die Brücke um die Funktion als "Energieträger" erweitert werden, berichtete ORF Tirol.
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Im Vollbetrieb sollen die Mikrowindturbinen etwa 4.800 Kilowattstunden Strom erzeugen – das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch eines Haushaltes in Österreich. Der so gewonnene Strom wird den Energiebedarf der Nebenmautstelle Patsch zu einem großen Teil decken.
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"Wir haben uns bewusst für die Europabrücke entschieden, da wir mit dieser Innovation europaweit einen einmaligen Weg beschreiten werden", erklärte Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl gegenüber der "Tiroler Tageszeitung". Der Standort sei ideal, der Strom vor Ort nutzbar und es gebe keinen "störenden Einfluss auf Wohngebiete".
Mikrowindturbinen erzeugen 4.800 Kilowattstunden Strom
Alle 5.800 Asfinag-Brücken österreichweit würden sich für die Mikrowindturbinen eignen, insgesamt könnten dabei zwischen 50.000 bis 70.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt werden.
Als besonders geeignet bezeichnet auch Robert Johnen vom Berliner Start-up-Unternehmen Mowea, welches die kleinen Windräder herstellt, den Standort. Die Europabrücke eigne sich sehr gut, um zu beweisen, dass die Systeme bestens funktionieren, das hätten Untersuchungen im Vorfeld ergeben.
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Insgesamt investiert die Asfinag in das Mikrowindturbinen-Projekt an Österreichs höchster Brücke 60.000 Euro. Abgedeckt sind dabei die Kosten für die Turbinen sowie jene für Tests und Zertifizierungen.
Beharrliches Abblocken von Windenergie im Westen
Während in Niederösterreich 733 und im Burgenland 427 Windräder stehen, die Steiermark immerhin über – teils in sehr hohen Lagen – 104 Windräder verfügt, gefolgt von Oberösterreich mit 30, Wien mit neun und Kärnten mit zwei Windrädern, weigern sich die westlichen Bundesländer Vorarlberg, Tirol und Salzburg vehement, Windräder aufzustellen.
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Dass die westlichen Bundesländer noch keine Windräder errichtet haben, liegt nicht an den Windverhältnissen, denn Wind weht auch in Westösterreich genug, sondern in erster Line an den Rahmenbedingungen der Bundesländer und dem nicht vorhandenen politischen Willen für den Ausbau von Windenergie.
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