Wirtschaft
EU will gegen Steueroasen vorgehen
Nach den Enthüllungen der "Paradise Papers" will die EU Konsequenzen ziehen. EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici fordert Sanktionen.
Die Europäische Union (EU) plant eine Schwarze Liste für Steuerparadiese, in denen Vermögende und Unternehmen ihr Geld bunkern können, um Abgaben zu entgehen. Es ist eine Reaktion auf die Enthüllungen der "Paradise Papers". Für EU-Finanzkommissar Pierre Moscovici steht fest: Eine bloße Liste wird nicht ausreichen.
Noch nicht konkret formuliert
Länder, die auf der geplanten Liste aufgeführt werden, sollen mit Sanktionen belegt werden, forderte Moscovici am Donnerstag in Berlin. Im Details sind diese Maßnahmen noch nicht besprochen worden, doch er könne sich die Versteuerung von Transaktionen oder die Sperre von Krediten aus EU-Banken vorstellen.
Die Schwarze Liste soll Ende 2017 stehen und neben "Steueroasen" auch Länder erfassen, die sich beim Austausch von Steuerdaten unkooperativ zeigen. Statt der EU-Kommission ist für die Liste aber der Rat der Mitgliedstaaten verantwortlich. Dort ist eine Einigung aber schwierig: Wenn nur ein Mitglied Einspruch erhebt, wird das Vorankommen behindert.
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(lu)
Was sind die Paradise Papers?
Die Paradise Papers – das sind 1,4 Terabyte Daten der internationalen Kanzlei Appleby Global mit Sitz auf den Bermudas, und deren Spinoff Estera. Sie umfassen einen Großteil des Geschäftsverkehrs der Firma: Verträge, E-Mails, behördliche Dokumente, bis ins Jahr 2016. Das Leck umfasst außerdem die staatlichen Firmenregister von 19 Steueroasen und die Daten eines Trustanbieters namens Asiaciti.