300 Euro pro Stunde
Escort Gigi lüftet Geheimnis: Das wünschen sich Männer
Eine britische Sexarbeiterin berichtet, wie sie zunehmend als Zuhörerin und Gesprächspartnerin gebucht wird.
Der dritte Montag im Jänner ist laut Psychologen der "miserabelste Tag des Jahres": Die Kombination aus schlechtem Wetter und einem Gefühl von Melancholie nach den Festtagen lässt viele Menschen verzweifeln.
Die britische Sexarbeiterin Gigi Patsy erlebt das besonders bei ihren männlichen Kunden: Sie beobachtete in den vergangenen Wochen einen Anstieg an Männern, die zu ihr kommen, um einen "vorurteilsfreien Raum" zu finden, in dem sie offen über ihre Probleme, Ängste und Sorgen sprechen können.
Einige wollen nicht einmal Sex
Die 28-Jährige spricht von einer "Einsamkeitsepidemie", die in Großbritannien grassiert. "Reden ist zu einem ebenso großen Teil meiner Arbeit geworden wie Sex", sagte sie gegenüber "Daily Mail". "Manche Männer sind nicht so sehr an Sex interessiert, sie buchen die Sitzung, weil sie wollen, dass jemand eine Stunde lang nett zu ihnen ist", sagte die Frau, die umgerechnet etwa 300 Euro pro Stunde verrechnet.
Laut der Prostituierten kämpfen viele Männer mit Problemen bei der Arbeit, mit Trennungsschmerz oder hätten Ärger zu Hause. "Manche haben keine Freunde, mit denen sie reden können und sagen einfach 'Oh, es war so ein langer Tag'", erzählt Gigi.
Einige ihrer Stammkunden legten sich aufs Bett und wünschten sich, einfach nur "auf den neuesten Stand" zu kommen. "Männer mittleren Alters und Autisten fragen am häufigsten nach nicht-sexuellen, 'emotionsgeleiteten' Sitzungen", sagte das Escortgirl. Ein Mann habe ihr neulich sogar dafür gedankt, dass sie ihm das Leben gerettet habe.
Gigi Patsy übernimmt manchmal die Rolle einer Therapeutin
Einer ihrer Kunden, ein Crossdresser, habe eine vierstündige Sitzung bei ihr gebucht – in der es aber "kaum zu sexueller Intimität" gekommen sei. Das Escortgirl habe dem Mann nur dabei geholfen, Kleider auszuwählen. Die beiden haben gemeinsam etwas getrunken und sich locker unterhalten. "Als er ging, umarmte er mich ganz fest", sagt die Britin.
Bei anderen Kunden könne sie erkennen, "wie viel Last auf ihren Schultern lastet". Viele Klienten fühlten sich nach Gigis Angaben wohler, wenn sie mit ihr redeten, als mit einem Therapeuten.
3 Millionen Briten fühlen sich einsam
Die Erkenntnisse einer Studie aus dem Jahr 2019 deuten darauf hin, dass Großbritannien tatsächlich eine sogenannte Einsamkeitsepidemie erlebt. Fast jeder fünfte Mann gab dabei an, keine Freunde zu haben, und ein Drittel hatte keinen besten Freund.
Spätere Untersuchungen zeigten, dass sich etwa sieben Prozent der Bevölkerung, rund drei Millionen Menschen in England, oft oder immer einsam fühlten. Nach Geschlecht aufgeschlüsselt geben acht Prozent der Frauen an, sich häufig einsam zu fühlen, verglichen mit sechs Prozent der Männer.
Einige Wohltätigkeitsorganisationen warnen jedoch, dass Männer sich oft stigmatisiert fühlen, wenn sie Einsamkeit ausdrücken, und daher weniger geneigt sein könnten, dies zuzugeben, wenn sie gefragt werden.
Auf den Punkt gebracht
- Die britische Sexarbeiterin Gigi Patsy berichtet, dass viele ihrer männlichen Kunden sie zunehmend als Zuhörerin und Gesprächspartnerin buchen, um über ihre Probleme, Ängste und Sorgen zu sprechen, anstatt sexuelle Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
- Sie spricht von einer "Einsamkeitsepidemie" in Großbritannien, bei der viele Männer keine Freunde haben und sich wohler fühlen, mit ihr zu reden als mit einem Therapeuten.