Coronavirus

Jetzt wird es ernst – der Fahrplan zum harten Lockdown

Nun scheint der Weg klar: Bei 9.262 Corona-Fällen an nur einem Tag läuft jetzt alles auf einen harten Lockdown wie im März hinaus. Verkündung Samstag.

Clemens Oistric
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Kurz und Kogler
Kurz und Kogler
Martin Juen

Die Regierung lässt sich dieses Mal nicht in die Karten schauen, kommentiert Spekulationen über die bevorstehenden Verschärfungen nicht und will sich offiziell nicht auf einen Zeitplan festnageln lassen. Was spätestens seit Donnerstag klar ist: Der weiche Lockdown hat bisher nicht den gewünschten Effekt gebracht; neue Maßnahmen müssen daher kommen. Und das schon sehr bald.

Alleine von Mittwoch auf Donnerstag wurden 9.262 neue Positiv-Befunde bei den Behörden eingemeldet, 44 Menschen starben in Folge einer Covid-19-Infektion an nur einem Tag. Es war der heftigste Corona-Tag seit Beginn der Pandemie. Was darüber hinaus für Alarmstimmung sorgt:

Contact Tracing und Spitalsbelegung besorgt

➤ Das Contact Tracing ist mittlerweile gänzlich kollabiert. Auf ganz Österreich gerechnet können 77 Prozent (!) aller Infektionen nicht mehr aufgeklärt werden. Heißt: Die Menschen wissen gar nicht, wo sie sich angesteckt haben, das Virus zirkuliert ungebremst in der Bevölkerung. In der Steiermark und Oberösterreich können überhaupt nur noch 12 bzw. 13 Prozent der Corona-Fälle aufgeklärt werden. Die Hintergründe kannst du HIER lesen >>

➤ Im Land ob der Enns spitzt sich die Lage verheerend zu. Oberösterreich meldete von Mittwoch auf Donnerstag 2.554 neue Fälle.

➤ Die Spitäler füllen sich zusehends. Die Intensivstationen sind österreichweit mittlerweile zu 27 Prozent belegt. In OÖ stieg die Auslastung der Intensivstationen aber innerhalb einer Woche von 25,1 auf 46,5 Prozent; in Vorarlberg sind mittlerweile 75 Prozent der für Covid reservierten Intensivbetten besetzt.

Jetzt Lockdown wie im März

Für die Regierung scheint mittlerweile ein Einschreiten unumgänglich. Ein "harter Lockdown" wie im März kursiert als Szenario. Hieße: Handel (bis auf Supermärkte, Trafiken) und auch Schulen zu. Offen blieben zudem Banken und Apotheken. Auch die Ausgangs- und Abstandsregel kann noch verschärft werden. Bei der Rückkehr zum Home Schooling sei mittlerweile auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auf Kurz-Linie; nur Bildungsminister Heinz Faßmann spricht sich weiter vehement gegen einen Schul-Shutdown aus. Wie "Heute" erfuhr, verfolgte sein Kabinett am Donnerstag noch das Konzept eines "freiwilligen Home Schoolings". Kinder, die selbstständig Arbeiten können – und wo der Klassenvorstand keinen Einwand erhebt – solle bei diesem Modell das Distance Learning von Zuhause aus ermöglicht werden. Die Details kannst du HIER nachlesen >>

Und das ist der Fahrplan zum Lockdown

Donnerstag und Freitag: intensives Evaluieren der Lage; Ausarbeiten einer Verschärfung der Corona-Regeln

Samstag: Kommunikation neuer Maßnahmen an die Bevölkerung

Lockdown hard dann vermutlich schon ab kommender Woche. Genauer Zeithorizont noch unklar.

Bundeskanzler Sebastian Kurz ließ auch beim virtuellen Vorarlberger Wirtschaftsforum am Donnerstag aufhorchen. Zwar rechnet der Kanzler weiter mit einer "deutlichen Rückkehr zur Normalität" im ersten Halbjahr 2021, derzeit sei die Situation aber "extrem ernst". Ob und wann der Lockdown kommt? "Sie müssen mir noch ein, zwei Tage Zeit geben", so Kurz.

Bis dahin appellierte der Kanzler: "Bitte an alle, die Maßnahmen mitzutragen." Denn auch mit Lockdown "steht aber in den Sternen, ob wir bei den Infektionszahlen so weit runterkommen wie im Frühling". Und: "Wir werden deshalb weiter mit Einschränkungen leben müssen."

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