Wien

Erschöpfung, Burnout – Wiens Ärzte "können nicht mehr"

"Wir können nicht mehr!" Brisanter Hilferuf der Wiener Mediziner: Vier von zehn Spitalsärztinnen und -ärzten sind mittlerweile akut Burnout-gefährdet.

Rene Findenig
Die Wiener Spitalsärzte und -ärztinnen schlagen dringend Alarm.
Die Wiener Spitalsärzte und -ärztinnen schlagen dringend Alarm.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Fast 40 Prozent der Wiener Spitalsärztinnen und -ärzte sind Burnout-gefährdet – das hat die von Peter Hajek durchgeführte große Wiener Spitalsumfrage der Ärztekammer für Wien ergeben. Ebenfalls rund vier von zehn Betroffene geben an, "manchmal, häufig oder sogar andauernd" das Gefühl zu haben, an einem Burnout zu leiden. "Während die Wienerinnen und Wiener dieser Tage ihre wohl verdienten Feiertage im Kreis ihrer Liebsten verbringen, kehrt in Wiens Spitälern kein Weihnachtsfriede ein", so Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien.

"Wiens Spitalsärztinnen und -ärzte arbeiten weiter am Limit, rund um die Uhr und bis zur Erschöpfung für ihre Patientinnen und Patienten. Zum Dank ignoriert die Wiener Stadtpolitik Hilferufe und Gefährdungsanzeigen aus den Krankenhäusern", so Ferenci. Die Antworten der Befragung sind tatsächlich mehr als nur besorgniserregend. 58 Prozent der Spitalsärztinnen und -ärzte sagen, sie sind häufig oder andauernd körperlich erschöpft. 53 Prozent der Befragten geben an, häufig oder andauernd emotional erschöpft zu sein.

39 Prozent der Spitalsärztinnen und -ärzte haben manchmal, häufig oder sogar andauernd das Gefühl, an einem Burnout zu leiden. Und 24 Prozent der Ärztinnen und Ärzte stimmen der Aussage (sehr) zu: "Ich denke, dass ich das nicht mehr aushalte." "Angesichts dieser Zahlen kann ich nur an die Verantwortlichen appellieren, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Wiener Spitälern in ihre Neujahrsvorsätze mit aufzunehmen. Das haben sich die Beschäftigten im Gesundheitswesen mehr als verdient", so Ferenci.

Die Wiener Spitalsüberlastung ist übrigens kein Unikum, auch in Niederösterreich schrillen bereits alle Alarmglocken. Eine Krankenschwester eines Spitals im südlichen Niederösterreich berichtet von einem kaum aushaltbaren Klinikalltag: "Überall fehlt Personal, Kollegen warten seit Jahren auf Versetzungen." Stundenreduktionen seien nicht möglich, 60-Wochen-Stunden teilweise die Norm. "Ständig wird wer krank, weil einfach niemand mehr kann. An dienstfreien Tagen wird händeringend Personal gesucht, man wird dann mit Nachrichten bombardiert, ob man nicht doch Dienst schieben kann."

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