Tirol

Erneute Klima-Blockade: "Unbequem für alle Beteiligten"

Nach einer kurzen Pause führte die Letzte Generation erneut eine Protestaktion in der Tiroler Landeshauptstadt durch. Der Südring wurde blockiert. 

Aktivisten der Letzten Generation blockierten am Donnerstag den Innsbrucker Südring.
Aktivisten der Letzten Generation blockierten am Donnerstag den Innsbrucker Südring.
Letzte Generation Österreich

Erst Mitte Juni fand eine einwöchige Protestwelle der Aktivistengruppe in und um Innsbruck statt. Den Höhepunkt der Aktionen stellte die Blockade der A13-Brennerautobahn dar, als mehrere Autos mit Aktivisten mitten auf der Europabrücke stehenblieben. Nachdem die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Autobahn-Blockade den Anfangsverdacht geprüft hatte, wurden die Ermittlungen diese Woche eingestellt. Nun blockierten die Klima-Aktivisten die Innsbrucker Hauptverkehrsroute.

Der Verkehr am Südring stand infolge des Protests in Richtung Westen im Bereich der Köldererstraße still. Wie die Letzte Generation jedoch betont, wurde die Zufahrt zum Heli-Landeplatz der Tirol-Kliniken über die Gegenfahrbahn nicht beeinträchtigt. Die Rettungsleitstelle war vorab informiert, ergänzt Sprecherin Mina Hagen-Canaval: "Wir sind mit den Behörden in Kontakt. Bei einem Notfall machen wir sofort Platz."

Regierung muss handeln

"Weil wir die mangelhafte Klimapolitik der Regierung nicht mehr länger hinnehmen können, sind wir auch heute wieder in Innsbruck friedlich auf der Straße", rechtfertigt die Aktivistengruppe auf Twitter. Um die Klimakatastrophe abzuschwächen und so Schäden an Eigentum, Umwelt und Infrastruktur zu verringern, fordern die Protestierenden rasches Handeln der Regierung. Andernfalls drohen neben Ernteausfällen, Wetterkatastrophen und Dürren auch milliardenschwere Strafzahlungen für verfehlte Klimaziele, wie es in einer Aussendung heißt.

Paul (21), Student, hat sich dem heutigen Protest angeschlossen: "Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler:innen vor der Erderhitzung und den zerstörerischen Folgen, aber die Politiker:innen bleiben untätig, weil sie sich vor Stimmverlusten und Wahlniederlagen fürchten. Ich fürchte mich vor dem, was die Klimakatastrophe uns antut, wenn wir nicht sofort einfachste Maßnahmen, wie z.B. Tempo 100, ergreifen. Wir haben jetzt schon Waldbrände in Europa, Felsbrüche und Extremwetter. Was muss noch passieren? Wir sitzen in einem Bus, der mit 98% Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt und geben auch noch Gas! Wir müssen sofort bremsen!"

"Unbequem für alle Beteiligten"

Neben ihm sitzt die 59-jährige Alexandra. Die Klavierlehrerin hat zum Sekundenkleber gegriffen: "Solange sich die Regierung weigert, einfachste Schutzmaßnahmen umzusetzen, werde ich mich auf die Straße kleben und den Alltag stören. Das ist unbequem für alle Beteiligten. Wir haben aber keine Zeit mehr, um über elegantere Protestmethoden zu diskutieren. Wir verspielen jetzt gerade die Lebensgrundlage für kommende Generationen.  Die Politik muss handeln. Sofort. Wo bleibt das Verbot für neue Öl- und Gasbohrungen?"

Pressesprecher Florian Wagner erläutert: "Diese Bundesregierung hat bis heute keinen Plan, wie sie die eigenen Ziele einhalten soll. Statt auf den Klimarat der Bürger:innen zu hören oder wenigstens bei den einfachsten, billigsten Einzelmaßnahmen anzufangen, werfen Nehammer und Kogler der Fossilindustrie und ihren oft schwerreichen Aktionär:innen die Milliarden hinterher. So wird das nichts mit der Klimaneutralität!"

1/4
Gehe zur Galerie
    Nach der Protest-Welle im Mai konnte Wien einige Wochen lang aufatmen. Doch nun geht die Klima-Kleberei in die nächste Runde.
    Nach der Protest-Welle im Mai konnte Wien einige Wochen lang aufatmen. Doch nun geht die Klima-Kleberei in die nächste Runde.
    Heute