Fussball
Eriksen über Herzstillstand: "Ich dachte nur an sie"
Zwei Jahre nach dem Herzstillstand während eines EM-Spiels gewann Christian Eriksen den Laureus Award. Wie erlebte er selbst das Drama?
Der 12. Juni 2021 sollte sich für immer ins Gedächtnis der Fußballwelt einprägen. Es war der Tag, an dem Dänemark-Star Christian Eriksen während des EM-Spiels in Kopenhagen gegen Finnland auf dem Rasen mit einem Herzstillstand zusammengebrochen war und mit viel Glück und dank tüchtiger Hilfe von Sanitätern und Schutzengeln eine zweite Chance erhielt.
Die Bilder gingen um den Globus: Der damalige Inter-Star lag plötzlich regungslos am Boden, Betreuer eilten herbei und das Team um Kapitän Simon Kjaer bildete einen Schutzwall, um etwas Diskretion zu gewähren. Noch auf dem Platz wird der heute 30-Jährige wiederbelebt und ins Krankenhaus gebracht.
Etwas weniger als zwei Jahre später, nachdem Eriksen via Brentford bei Manchester United gelandet war und mittlerweile wieder auf allerhöchstem Niveau Fußball spielt, wurde er für sein steiles Comeback mit einem "Laureus Award" geehrt. Zu diesem Anlass hat er mit dem "Telegraph" über den Vorfall gesprochen.
"Was ich persönlich gelernt habe", so der zweifache Familienvater, "ist, einfach zu genießen, solange man hier ist, und alles zu genießen, was kommt, und Fußball zu spielen, wenn es Spaß macht." Mache es keinen Spaß mehr, sollte man etwas anderes machen. Für den Mittelfeldspieler sei es mittlerweile wichtiger, "Vollzeit-Vater" und "Vollzeit-Freund" zu sein. Eriksen: "Ich wollte als Mensch zurückkommen."
Die Szenen des Herzstillstandes habe er am Tag nach dem Vorfall vom Spitalbett aus im TV gesehen. "Ich habe das gemacht, um alle Emotionen zu verarbeiten und mich auf später vorzubereiten", so der 120-fache dänische Internationale. Aber: "Es wird nie einfacher. Man sieht sich das an und denkt nicht wirklich darüber nach, dass es das einfach hätte gewesen sein können." Nur an seine Kinder habe er sofort gedacht.
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Eriksen bekam in der Folge einen Herzschrittmacher implantiert. Das verunmöglichte es ihm, weiter in Italien Fussball zu spielen, wo Spieler mit Herzschrittmacher gemäß Reglement nicht in der Serie A zugelassen sind. Der ehemalige Ajax- und Tottenham-Star verließ Inter und kam bei Premier-League-Aufsteiger Brentford unter: "Ich werde Brentford und Trainer Thomas Frank immer dankbar sein, dass sie mir die Chance gegeben haben", so der Feintechniker.
Dennoch verließ Eriksen den Klub aus dem Westen Londons nach nur einem halben Jahr in Richtung Norden, wo er bei Manchester United unterschrieb. Und auch da sollte er erneut in den Genuss einer zweiten Chance kommen: Das Finale des Ligacups verpasste Eriksen Ende Februar wegen einer Knöchelverletzung. Für das FA-Cup-Finale Anfang Juni gegen Stadtrivale City wird er aber wohl wieder fit sein. "Ja", sagte er, "ich habe Glück."