Wien

Enthüllt – wer hinter Klitschko-Fake wirklich steckt

Vergangene Woche telefonierte Wiens Stadtchef Ludwig mit Vitali Klitschko. Ein Fake, wie sich herausstellte. Jetzt kommt Licht in die Sache.

Claus Kramsl
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Der echte Vitali Klitschko (im Bildausschnitt) dementierte, mit Michael Ludwig telefoniert zu haben.
Der echte Vitali Klitschko (im Bildausschnitt) dementierte, mit Michael Ludwig telefoniert zu haben.
Screenshot / Twitter Paul Ronzheimer; picturedesk.com

"Heute hatte ich die Möglichkeit im Videotelefonat mit @Vitaliy_Klychko , Bürgermeister von @Kyiv, die aktuelle Situation in der @Ukraine zu besprechen. Der Kiewer Bürgermeister erkundigte sich nach den ukrainischen Flüchtlingen in @Stadt_Wien und Österreich." twitterte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) vergangenen Mittwoch nicht ohne Stolz, postete ein Foto des Video-Anrufs mit dem ehemaligen Box-Champion.

Anruf war Deep-Fake-Trick

Zwei Tage später war klar: Ludwig war auf einen Deep-Fake hereingefallen. Dabei wird mittels Software das Gesicht jeder gewünschten Person auf das einer anderen gelegt. Dabei ahmt das falsche Gesicht auch Sprechbewegungen nahezu perfekt nach.

"Damit müssen wir uns kritisch auseinandersetzen, denn Wien ist ja nicht als einzige Stadt betroffen. Diese Entwicklungen sind sehr bedenklich und brandgefährlich", hieß es in dem Statement der Stadt zu dem Fake-Anruf. Es habe keine Indizien dafür gegeben, dass das Gespräch nicht mit einer realen Person geführt wurde.

Ludwig war aber nicht der einzige, der dem falschen Klitschko auf den Leim ging. Auch die Stadtoberhäupter von Berlin, Budapest, Madrid und Warschau wurden so hereingelegt.

Das Comedy-Duo "Vovan" und "Lexus" bekannte sich zu den gefälschten Klitschko-Anrufen.
Das Comedy-Duo "Vovan" und "Lexus" bekannte sich zu den gefälschten Klitschko-Anrufen.
Twitter

Russische Prankster bekennen sich zu Fake-Anruf

Nun meldeten sich Vladimir Krasnov und Alexei Stolyarov, in Russland bekannt unter ihren Künstlernamen "Vovan" und "Lexus". Das russische Comedy-Duo soll hinter den gefälschten Anrufen bei europäischen Bürgermeistern stecken. "Ich will nicht verraten, wie wir es angestellt haben, aber es war leicht", sagte Stolyarov in einem Telefonat mit dem ARD-Politikmagazin "Kontraste".

Um die Gesprächspartner glaubhaft zu täuschen, habe man sich gut vorbereitet und sogenanntes Social Engineering betrieben. Dabei werden vorhandene Informationen über Personen und deren Umfeld gesammelt und beispielsweise E-Mail-Absender gefälscht, die Adressaten so überzeugt, meldet die deutsche Tagesschau auf ihrem Online-Auftritt. Die Kunst liege in der Illusion. "Das funktioniert jedes Mal", so Stolyarov im Gespräch mit "Kontraste". Das Comedy-Duo werde Videoaufzeichnungen aller "Scherze" ins Netz stellen. Eine erste Veröffentlichung sei für Donnerstag auf einem russischen YouTube-Klon geplant.

Auch Elton John und Emmanuel Macron hereingelegt

Die russischen Prankster legten auch bereits Elton John herein. Sie gaukelten ihm vor, mit dem echten russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sprechen. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron zählt zu den prominenten Opfern der Comedians.