Um Österreichs Wirtschaft ist es alles andere als gut bestellt. Aufgrund des enormen Budget-Defizits muss die Regierung aber noch stärker sparen, statt Impulse setzen zu können. Schon mit einer guten Portion Schrecken wurde deshalb die Konjunkturprognose von Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) und Institut für Höhere Studien (IHS) erwartet.
Die Oesterreichische Nationalbank hat unlängst erst ihre Prognose um 0,9 Prozentpunkte geändert, geht nun nicht mehr von einem kleinen Wirtschaftswachstum, sondern einem Minus von 0,1 Prozent aus. Noch im Dezember gingen WIFO und IHS von 0,6 bis 0,7 Prozent Plus aus. Institut-Chefs Gabriel Felbermayr und Holger Bonin präsentierten am Donnerstag die neuen Zahlen.
Nun der Schock: Für 2025 wird ein Rückgang des BIP von 0,3 Prozent erwartet. Österreich wird also das dritte Jahr in Folge in einer Rezession stecken. Das WIFO stützt sich dabei in der aktuellen Studie auf Umfragen unter Industrieunternehmen und verweist auf angekündigte Zollerhöhung der USA auf Exportgüter der EU.
Doch es gibt auch Lichtblicke. Der Inflationsrate wird im Jahresverlauf wieder sinken und auch der Arbeitsmarkt erweist sich angesichts der Dauer und Schwere der Rezession als relativ robust. Für 2026 wird dann aber wirklich ein wieder ein Wachstum von 1,2 Prozent erwartet – das allerdings geringer ausfällt als das Deutsche (1,5 Prozent).
"Die heimische Wirtschaft sollte ab Mitte 2025 die längste Rezession der Zweiten Republik überwunden haben. Die Intensität der Erholung hängt vor allem von den unsicheren internationalen Rahmenbedingungen ab", so Marcus Scheiblecker, einer der Autoren der aktuellen WIFO-Prognose. Vor allem das Bauwesen ist es, das der Gesamtwirtschaft Schub verleihen soll.
Auch für Private wichtig: Die Inflation ging 2024 stark auf 2,9 Prozent zurück. 2025 wird sich der Rückgang aber deutlich verlangsamen. Grund dafür sind auslaufende Maßnahmen wie die Strompreisbremse, steigende Netzentgelte und die verstärkte CO2-Bepreisung durch das Aus des Klimabonus. Erwartet wird für 2025 eine Inflationsrate von 2,7 Prozent, 2026 soll sie noch 2,1 Prozent betragen.
Ein Rückblick auf 2023 und 2024 zeigt jedoch, dass die Wirtschaft nirgends stärker und länger geschrumpft ist, als in Österreich. Im Rahmen der WIFO-Präsentation wurden weitere Missverhältnisse ans Licht gebracht. Der Realwert des BIP pro Kopf liegt beispielsweise fünf Prozent niedriger als 2019, während die privaten Einkommen zwei Prozent höher sind. Heißt: Die privaten Einkommen steigen, obwohl die Wirtschaftskraft sinkt.
Seit 2019 sind 3,5 Prozent mehr Menschen in Österreich, die Zahl der Beschäftigten ist um 4,5 Prozent gestiegen. Aber: Das Arbeitszeitvolumen ist sogar um 2,6 Prozent gesunken.