Welt
Entführer von Jet: "Steige aus dem Fenster"
Das vom Copiloten am Montag entführte äthiopische Flugzeug ist vor der Landung in Genf von zwei französischen Mirage 2000 vom französischen Luftraum in die Schweiz begleitet worden. Kurioser Grund: Die Schweizer Luftwaffe konnte das Flugzeug nicht übernehmen. Sie ist nur zu Bürozeiten bereit. Mittlerweile gibt es auch das Protokoll zwischen dem Tower des Genfer Flughafens und dem Entführer.
ist vor der Landung in Genf von zwei französischen Mirage 2000 vom französischen Luftraum in die Schweiz begleitet worden. Kurioser Grund: Die Schweizer Luftwaffe konnte das Flugzeug nicht übernehmen. Sie ist nur zu Bürozeiten bereit. Mittlerweile gibt es auch das Protokoll zwischen dem Tower des Genfer Flughafens und dem Entführer.
Kurz nach der Entführung veröffentlichten Zuhörer des Flug-Funks die Verhandlungen zwischen Cockpit und Tower. Es ist zu hören, wie der Flughafen Genf versucht, das Flugzeug zur Landung zu bewegen.
Der Entführer weigerte sich, solange ihm nicht bestätigt wird, dass er Asyl in der Schweiz erhält oder dies zumindest in Betracht gezogen wird. Er wollte solange über der französisch-schweizerischen Grenze kreisen.
"Ich werde aus dem Fenster steigen"
Tower: "Wir arbeiten noch an einer Rückmeldung. Drehen Sie 320 zur Basis."
ET702: "Wir werden nicht ohne positive Rückmeldung landen."
Tower: "Wir haben jemanden am Telefon und werden Ihnen bald eine Rückmeldung geben. Gehen Sie runter auf 4000, behalten Sie die Glideslopes im Auge."
Der Pilot leistet der Aufforderung keine Folge. Stattdessen dreht er eine weitere Runde. Anschließend meldet sich der Fluglotse erneut. Er hat offensichtlich – wohl nach einem Blick auf den schwindenden Treibstoff-Vorrat – seine Meinung geändert:
Tower: "Landebahn 05, geräumt für die Landung."
ET702: "Wir werden auf der Landebahn halten."
Tower: "Können Sie bis ans Ende der Landebahn rollen?" - "ET702 ist gelandet."
ET702: "Ich werde aus dem Fenster steigen."
Schweizer Luftwaffe war nicht verfügbar
Die Boeing 767-300 der Ethiopian Airlines, Flug ET702, war im italienischen Luftraum von zwei Eurofightern der italienischen Armee begleitet worden, wie Laurent Savary, Mediensprecher der Schweizer Luftwaffe, sagte. Im französischen Luftraum übernahmen zwei Mirage 2000, die das Flugzeug bis nach Genf begleiteten. Die Schweizer Luftwaffe wäre erst ab 8.00 Uhr bereit gewesen.
Denn die Schweizer Luftwaffe ist kurioserweise wie zu Bürozeiten nur von 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr und von 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr verfügbar. Von Oktober bis März gebe es zudem am Montagabend Nachtflüge. Durchgehende Überwachung gebe es nur auf Anordnung, beispielsweise während des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos.