Niederösterreich

Enormer Bedarf! Schulsozialarbeiter werden aufgestockt

Seit der Pandemie gibt es neue Problemfelder bei Schülern. Daher wird an Niederösterreichs Schulen die Schulsozialarbeit ab Herbst aufgestockt.

Tanja Horaczek
Suizidgedanken, Mobbing oder Schulverweigerung - die Kinder leiden seit der Pandemie.
Suizidgedanken, Mobbing oder Schulverweigerung - die Kinder leiden seit der Pandemie.
Getty Images (Symbol)

Die Schulsozialarbeit ist ein wichtiges präventives Angebot der Kinder- und Jugendhilfe. Es handelt sich dabei um niederschwellige Beratungsmöglichkeiten für Schüler. Dabei wird Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen oder akuten Krisensituationen Unterstützung und Halt geboten. Im Rahmen eines Pressetermins in St. Pölten informierten heute die Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister und Ulrike Königsberger-Ludwig über den weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit im Bundesland Niederösterreich.

Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sowie Kinder- und Jugendhilfelandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.
Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sowie Kinder- und Jugendhilfelandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig.
NLK Burchhart

470.000 Euro stehen zur Verfügung

In der Regierungssitzung am 16. Mai hat die NÖ Landesregierung einstimmig den Ausbau der Schulsozialarbeit in Niederösterreich beschlossen, und zwar in Form einer Kooperationsvereinbarung mit dem Bund. „Zu diesem Zweck wird das Land Niederösterreich in den kommenden drei Jahren rund 470.000 Euro zur Verfügung stellen“, sagte Landesrätin Teschl-Hofmeister, die auch betonte: „Diese Schulsozialarbeiter sind dann beim Verein ‚Österreichisches Zentrum für psychologische Gesundheitsförderung im Schulbereich‘ (ÖZPGS) angestellt. In meinem Wirkungsbereich wird in 18 Landesberufsschulen bereits Schulsozialarbeit angeboten.“

Hilfe für Eltern und Lehrer

„Die Schulsozialarbeit steht einerseits als Angebot für Schüler zur Verfügung, andererseits ist es auch eine Hilfe für die Eltern und für die Lehrer, um Probleme zu lösen“, meinte Teschl-Hofmeister. Schulsozialarbeit sei Präventionsarbeit. „Durch die Anwesenheit an der Schule und in den Lebenswelten der Schüler sorgen die Schulsozialarbeiter für eine vertrauensvolle Atmosphäre. Die Themen vor Ort reichen von Mobbing bis zu Schulverweigerung. Die Besonderheit des Unterstützungssystems Schulsozialarbeit liegt vor allem daran, dass es unabhängig von der schulischen Hierarchie und vom Lehrkörper stattfindet. Das Wohlergehen der Jugendlichen steht kompromisslos im Vordergrund“, hob sie hervor.

Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig führte aus: „Im Leben von Kindern und Jugendlichen gibt es immer wieder Situationen, wo die Fürsorge der Eltern und der Familie nicht ausreichend ist. Deshalb braucht es die Schulsozialarbeiter. In Niederösterreich hat es vor 30 Jahren den Beschluss gegeben, Schulsozialarbeit in den Bildungseinrichtungen anzubieten.“

8.000 Schüler in NÖ werden betreut

Die Problemfelder haben sich seit der Pandemie verändert. Früher wurden "normale Pubertätsprobleme" behandelt, heutzutage leiden viele an Suizidgedanken.

Die Schulsozialarbeit sei ganz bewusst bei der Kinder- und Jugendhilfe angesiedelt worden, sprach sie einen weiteren Aspekt an. Mittlerweile gebe es in Niederösterreich dreizehn Trägervereine. „Die Schulsozialarbeit funktioniert nur in engster Zusammenarbeit mit den Schulausschüssen vor Ort, mit den Gemeinden und mit der Bildungsdirektion. Das ist notwendig, weil es für eine Schulsozialarbeit auch Beschlüsse in den Schulgremien braucht. Zwei Drittel der Schulsozialarbeit bezahlt das Land Niederösterreich und ein Drittel entfällt auf die Gemeinden“, so Königsberger-Ludwig.

Schulsozialarbeit:
In Niederösterreich gibt es 122 Pflichtschulen, wo Schulsozialarbeit angeboten wird. Es werden ungefähr 8.000 Schüler in Niederösterreich von der Schulsozialarbeit betreut. Rund 1,1 Millionen Euro sind im Jahr 2023 für Schulsozialarbeit vorgesehen. Mit dem nun vorgestellten Projekt können rund 100 weitere Pflichtschulen in das Modell der Schulsozialarbeit aufgenommen werden. Die Angebote werden dadurch fast verdoppelt.