Klimaschutz

Energiesparer verzichtet fürs Klima aufs Fliegen

Der Wiener Alexander Litzellachner verzichtet fürs Klima aufs Fliegen, reist lieber mit Bahn und Fahrrad.

Lydia Matzka-Saboi
Alexander Litzellachner auf seiner Weltreise, hier in Nepal.
Alexander Litzellachner auf seiner Weltreise, hier in Nepal.
privat

Nach Studiumabschluss belohnte sich Alexander Litzellachner (34) mit einer Weltreise - per Rad. 16.560 Kilometer ist der Wiener 2018/19 durch 30 Länder geradelt. "Nur über Kriegsgebiete und Ozeane bin ich geflogen", sagt Litzellachner gegenüber "Heute". Seither verzichtet er komplett auf Flugreisen.

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"Fliegen ist enorm klimaschädlich", sagt der "Wiener Linien"-Angestellte. "Viele glauben, sie können mit E-Autos, Fleisch- oder Plastiksackerl-Verzicht ihre Urlaubsflüge kompensieren - mitnichten." Bereits ein Langstreckenflug koste "mehr CO2 als ein Jahr ohne Fleisch einspart". Daher will Litzellachner, der selbst Vegetarier ist und sich ehrenamtlich beim Klimavolksbegehren engagiert, nur mehr "alle vier Jahre oder noch seltener" fliegen.

Klimaschutz sei dem IT-Projektmanager enorm wichtig. Litzellachner: "Meiner Meinung nach endet die Freiheit jedes Einzelnen dort, wo sie die Freiheit eines Anderen beschränkt." Allzu oft würden wir mit unserem Handeln die Freiheit künftiger Generationen beschneiden. "Ich möchte meinen noch ungeborenen Kindern einmal sagen können, dass ich zumindest mein Bestes getan habe, um die Auswirkungen der Klimakrise zu verringern."

Weltreise per Rad. Alexander Litzellachner findet in der Türkei einen neuen Freund.
Weltreise per Rad. Alexander Litzellachner findet in der Türkei einen neuen Freund.
privat

Flüge viel zu billig

Ein Flug von Wien nach London etwa verursacht rund 500 kg CO2, die Bahn nur 20 kg CO2 pro Person. Finanziell ist das Verhältnis andersrum. "Fliegen ist im Vergleich zum Bahnfahren viel zu billig", findet Litzellachner. Daher müsse man "Kerosin und Flugtickets vernünftig besteuern" und vor allem Öffis stärker ausbauen.

Paradies quasi vor der Haustür

Litzellachner verweist darauf, dass wir in Europa - und insbesondere in Österreich - über das Riesen-Glück verfügen, "so viele schöne Länder und Kulturen gleich ums Eck zu haben". Die meisten davon sind mit dem Zug erreichbar, teilweise sogar direkt mit dem "Night Jet". "Einfach in den Zug einsteigen, der Sekt wartet, herrlich schlafen, aussteigen und zack, schon ist man in Amsterdam", schwärmt Litzellachner von seiner letzten Reise im Sommer 2022.

Davon könnten andere Kontinente nur träumen. "Aber anstatt sich mal Skandinavien, Sizilien oder Mazedonien anzusehen, fliegen viele jedes Jahr nach Thailand, Australien oder Amerika - und waren dabei noch nie am Wolfgangsee", sagt Litzellachner.

Klima-Engagement wirkt

Alexander Litzellachner versucht nicht nur seinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, sondern will auch sein Umfeld dazu bewegen. So hat er bei seinem Dienstgeber entdeckt, dass z.B. eine Reise nach Stuttgart trotz guter Bahnanbindung mit dem Flugzeug zu absolvieren ist, weil der Flug preislich günstiger ist. Er hat daraufhin die Konzernrichtlinien durchforstet und hat den entsprechenden Passus gefunden, der bislang dafür verantwortlich war: das Günstigkeitsprinzip.

Dieses Prinzip hat Litzellachner in Frage gestellt. Sein Änderungsantrag wurde in erster Instanz im Jänner 2020 abgelehnt. Litzellachner aber blieb hartnäckig und hat sich schlussendlich durchgesetzt.

Seit Ende 2021 ist in der Stadtwerke-Gruppe bei Dienstreisen immer dem Zug gegenüber dem Flugzeug der Vorzug zu geben. Auch wenn das Flugzeug einmal günstiger sein sollte.

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