"Kämpfen täglich mit Trauer"

Eltern von erschossenem Soldat: "Uniform war ihm Ehre"

Im Grundwehrdienst verlor Mustafa P. sein Leben durch die Pistolenkugel eines Wachkameraden. Nun melden sich die Eltern des Getöteten zu Wort.

Christian Tomsits
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    Auf den Sarg des Soldaten wurde die türkische Flagge gelegt
    Auf den Sarg des Soldaten wurde die türkische Flagge gelegt
    privat

    Der 22. Oktober sollte das Leben von Familie P. auf den Kopf stellen. Um 16 Uhr löste sich in einem Innenraum im Wachlokal in der Türk-Kaserne in Spittal an der Drau (Ktn.) plötzlich ein Schuss – wieso ist unklar. Fest steht: Die Kugel aus dem Lauf der Dienstwaffe des 20-jährigen Wachsoldaten Lukas P. bohrte sich durch die Lunge Mustafa P., der verblutete.

    Der 21-Jährige hatte sich aufgrund eines Ausgangsverbots bei der Wache melden müssen. Dass er dort den Schützen alleine antraf, war Zufall. Im Verhör erklärte der Verdächtige, der Schuss habe sich versehentlich gelöst – Waffenexperten widersprachen. Die Staatsanwaltschaft vermutetet hingegen einen kaltblütigen Mord, weil laut Gutachten mit ausgestrecktem Arm abgedrückt wurde.

    Überwachungskameras können die Tat nicht klären, denn sie filmten in jener Nacht nur den Außenbereich. Nun sprechen die Eltern des Getöteten erstmals über den tragischen Verlust ihres Sohnes: "Der Täter wusste, dass während des Vorfalls die Kameras nicht funktionierten und es keinen Strom gab – wie konnte all das so zufällig zusammenkommen?", fragen sie sich im Interview mit der "Kleinen Zeitung".

    Die gesamte Verwandtschaft versuche seither, den tragischen Verlust von Mustafa zu verarbeiten. "Doch das fällt uns unglaublich schwer. Mustafa war ein lebensfroher und wundervoller Sohn, der durch einen Schuss viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde. Wir kämpfen täglich mit der Trauer", so die emotionalen Eltern, deren Tochter und toter Sohn in Österreich geboren wurde. Mustafa habe immer den Wunsch gehabt, Soldat zu werden.

    "Für ihn war es eine Ehre, seinem Geburtsland zu dienen und einen positiven Beitrag zu leisten", sagen sie über ihren Sohn, der stolz die österreichische Uniform traug, aber erst "am Anfang des Lebens" stand und "viele Pläne und Träume, beruflich und privat" hatte. Besonders habe sich Mustafa nach dem Grundwehrdienst auf seinen Urlaub gefreut. "Er war sehr aufgeregt und hatte schon konkrete Pläne dafür." Danach wollte er in seine Firma als Maler zurückkehren.

    Doch ein einziger Schuss ließ alle Träume platzen. Brisant: Laut Eltern habe der Verdächtige ihren Sohn Mustafa überhaupt nicht gekannt. Auch die Handyauswertungen beider Beteiligter lieferten bisher keinen Hinweis auf einen Streit zwischen den beiden oder einen anderen Hintergrund. "Mein Mandant hatte kein Tatmotiv", wird Verteidiger Kurt Jelinek nicht müde zu betonen.

    Top-Anwalt Nikolaus Rast vertritt die Hinterbliebenen des getöteten Soldaten.
    Top-Anwalt Nikolaus Rast vertritt die Hinterbliebenen des getöteten Soldaten.
    Helmut Graf

    Die U-Haft für den Verdächtigen wurde bisher immer wieder verlängert. "Nach diesem tragischen Verlust für uns empfinden wir natürlich kein Mitgefühl für den Täter", schließen die Eltern und betonen gemeinsam mit ihrem neuen Anwalt Niki Rast: "Wir haben großes Vertrauen in die Arbeit der Polizei und Justiz und sind dankbar für die bisherige Arbeit." Die Unschuldsvermutung gilt.

    Soldat (21) in Kaserne getötet – Schütze festgenommen

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      Ein Soldat ist am Dienstag in einer Kärntner Kaserne durch einen Schuss getötet worden.
      Ein Soldat ist am Dienstag in einer Kärntner Kaserne durch einen Schuss getötet worden.
      GERT EGGENBERGER / APA / picturedesk.com

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      Auf den Punkt gebracht

      • Mustafa P., ein 21-jähriger Soldat, wurde während seines Grundwehrdienstes durch einen Schuss aus der Dienstwaffe eines Wachkameraden getötet.
      • Die Eltern des Getöteten äußern sich nun erstmals öffentlich und betonen ihre Trauer und den Verlust ihres lebensfrohen Sohnes, während die Staatsanwaltschaft weiterhin die genauen Umstände des Vorfalls untersucht.
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