Niederösterreich
Eltern müssen um 200 Euro mehr für Nachhilfe zahlen
Die Teuerungen nehmen weiter zu. Auch die Nachhilfe für Schüler wird in NÖ teurer. Bis zu 670 Euro geben Eltern pro Jahr dafür aus.
41.000 Schüler in Niederösterreich hatten im Sommer 2021 und im Schuljahr 2021/22 Nachhilfe oder Lernhilfe. Bei 25.000 davon wurde diese von den Familien selbst bezahlt. 670 Euro pro Kind und Jahr haben Eltern im Durchschnitt dafür ausgegeben. Das ist um 200 Euro mehr als im Schuljahr des Vorjahres. So das Ergebnis einer Umfrage des Instituts IFES im Auftrag der Arbeiterkammer Niederösterreich.
Eltern finanziell stark belastet
„Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Eltern, die für Nachhilfe bezahlt haben, fühlt sich durch die Nachhilfekosten finanziell spürbar bis sehr stark belastet. Eltern und Schüler brauchen dringend mehr kostenlose Lernhilfeangebote an den Schulen, mehr Zeit im Unterricht zum Üben, eine Ausweitung der schulischen Nachmittagsbetreuung mit individueller Förderung und einen Ausbau der Ganztagsschulen, damit Lernen und Üben vorrangig in der Schule stattfinden kann“, so AK Niederösterreich Präsident und ÖGB Niederösterreich Vorsitzender Markus Wieser. „Gerade in Zeiten drastisch steigender Preise für Lebensmittel, Wohnen und Treibstoff brauchen Eltern diese Verbesserungen dringend“.
16,8 Millionen Euro für Nachhilfe
In Niederösterreich haben die Eltern im Schuljahr 2019/20 16,8 Millionen Euro für Nachhilfe ausgegeben. Obwohl die Nachhilfe deutlich gesunken ist, explodierten die Kosten. Dies lässt sich nur mit höheren Kosten für Nachhilfeangebote erklären.
Eltern von rund 33.000 weiteren Schüler hätten auch gerne eine bezahlte Nachhilfe in Anspruch genommen. Doch sie konnten sich diese nicht leisten oder es konnte kein passendes Angebot gefunden werden.
Forderungen der AK Niederösterreich
Es braucht dringend mehr Lehr- und Unterstützungspersonal an den Schulen, um den Schüler*innen die nötige schulische Lernumgebung zu ermöglichen. Mehr Lehrpersonal ist nötig, um den Schulstoff ausreichend erklären und üben zu können und Unterstützungspersonal braucht es für spezielle Förderung bei besonderen Lernschwächen.
Die schulischen Lern- und Förderangebote müssen verstärkt werden.
Würden Schulen nach dem AK-Chancenindex finanziell ausgestattet, wäre die Sorge von Eltern, dass ihre Kinder mit „schlechteren“ Noten in Brennpunktschulen landen, unberechtigt und der Leistungsdruck für die Schüler geringer.
In NÖ braucht es einen ambitionierten Ausbau von Nachmittagsbetreuungs- und Ganztagsschulangeboten, da die Lernunterstützung derzeit maßgeblich vom Einsatz der Eltern, und hier vor allem der Mütter, abhängt. Besonders belastend ist die geleistete Lernunterstützung für Berufstätige und Alleinerzieher*innen.
Weitere relevante Ergebnisse der IFES-Studie
Mit fast zwei Drittel der Schüler (61 %) lernen die Eltern mindestens einmal oder mehrmals in der Woche. 28 Prozent der Eltern lernen sogar täglich mit ihren Kindern.
Beinahe die Hälfte der Eltern, die ihren Kindern bei Hausaufgaben helfen, sind spürbar zeitlich belastet.
In zwei Drittel der Fälle (67%) sind es Mütter, die ihre Kinder beim Lernen und bei den Hausaufgaben primär unterstützen. Für nur 16 Prozent der Kinder übernehmen diese Aufgabe vorrangig die Väter.