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Teuerung trifft Elffach-Mutter: "McDonald's zu teuer"

Finanzielle Sorgen stehen bei Patricia am Tagesprogramm. Die Niederösterreicherin hat elf Kinder. "Langsam wird es knapp", erzählt sie "Heute".

Amra Duric
Eine 33-jährige Mutter schildert, wie sich die Teuerungen auf ihren Alltag auswirken.
Eine 33-jährige Mutter schildert, wie sich die Teuerungen auf ihren Alltag auswirken.
Getty Images

"Ich habe noch nie so viele finanzielle Sorgen gehabt", platzt es aus Patricia heraus. Die 33-Jährige leidet, wie viele Eltern in Österreich, unter den Teuerungen. "Wir leben in einem Einfamilienhaus. Allein die monatlichen Stromkosten sind von 180 Euro auf 400 Euro angestiegen und wir haben eine Nachzahlung von 1.200 Euro bekommen. Schön langsam wird es knapp", erzählt die Niederösterreicherin.

"Früher bin ich im Monat mit 500 Euro für Lebensmittel ausgekommen, mittlerweile zahlen wir über 800 Euro."

Gemeinsam mit ihrem Verlobten und ihrer Mutter kümmert sich Patricia um ihre elf Kinder, die zwischen vier und 16 Jahre alt sind. "Früher bin ich im Monat mit 500 Euro für Lebensmittel ausgekommen, mittlerweile zahlen wir über 800 Euro." Monatlich hat die 14-köpfige Familie rund 3.400 Euro zur Verfügung. "Alleine die Hausrate und die Betriebskosten machen 1.000 Euro aus."

Kebap und Mäci zu teuer

Besonders tief in die Tasche greifen, musste die Mutter im September. Neun ihrer elf Kinder gehen in die Schule. "Ich habe über 1.000 Euro für den Schulstart ausgegeben. Dazu kommt noch das monatliche Schulgeld von 150 Euro für mein ältestes Kind." Die Jause für ihren Nachwuchs richtet Patricia selbst her. "Zwei meiner Mittelschüler sind früher in der Pause zum Kebap-Stand gegangen. Das geht jetzt nicht mehr, weil es einfach zu teuer geworden ist."

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    Mit der Karte verschwindet das Geld viel schneller. Nutze lieber dein Bargeld und trainiere dein Gehirn darauf die Kreditkarte nicht mit einer Belohnung zu verknüpfen.
    Mit der Karte verschwindet das Geld viel schneller. Nutze lieber dein Bargeld und trainiere dein Gehirn darauf die Kreditkarte nicht mit einer Belohnung zu verknüpfen.
    Getty Images/iStockphoto

    Nicht auf Kebap muss die Familie aufgrund der Teuerungen verzichten. "Zum McDonald's gehen wir auch nicht mehr. Wenn wir dort essen waren, haben wir etwa 75 Euro bezahlt, mittlerweile sind es 130 Euro." Statt ins Restaurant zu gehen, setzt die Familie auf Hausgemachtes. "Besonders Brot und Gebäck mache ich selber", erzählt Patricia.

    "Ich habe schon gehört, dass ich ja nur so viele Kinder wegen dem Kindergeld bekommen habe. Da sag ich dann immer, dass die Kinder mehr kosten als es Kindergeld gibt"

    Um die horrenden Stromkosten zu bremsen, hat die Mutter nun Maßnahmen gesetzt, über die sich nicht alle Familienmitglieder freuen. "Die Playstation habe ich abgesteckt und die Fernsehzeiten eingeschränkt. Die Kinder verstehen das. Sie achten mittlerweile selbst darauf, das Licht abzuschalten, um Strom zu sparen."

    Weihnachtsgeschenke aus zweiter Hand

    Wie man sparsam mit seinem Geld umgeht, zeigt die Mutter ihrem Nachwuchs tagtäglich. "Ihnen den Umgang mit Geld beizubringen, ist mir besonders wichtig. Ich spreche auch offenen mit ihnen über die Teuerungen. Meine große Tochter wollte zum Geburtstag ein neues Handy. Das können wir uns nicht leisten. Nun haben wir uns auf eine Konzertkarte um 40 Euro geeinigt. Das geht sich noch aus."

    Am Monatsende bleiben der Familie oftmals nur knapp 20 Euro übrig. Um zu sparen, greift Patricia hauptsächlich auf Second-Hand-Ware zurück. "Bei der Kleidung und beim Spielzeug schaue ich auf willhaben oder in Second Hand Shops. Auch die Weihnachtsgeschenke werde ich gebraucht kaufen."

    "Kinder wegen dem Kindergeld bekommen"

    Ihr Geld verdient Patricia derzeit als Reinigungskraft. Nebenher macht sie ihre Ausbildung zur Kinderbetreuerin. "Im Februar bin ich damit fertig. Mein Traum wäre es, die Matura nachzuholen und Pädagogin zu werden." Die Liebe für ihre Großfamilie kommt laut der Niederösterreicherin, die selbst sieben Geschwister hat, nicht bei jedem gut an.

    "Ich habe schon gehört, dass ich ja nur so viele Kinder wegen dem Kindergeld bekommen habe. Da sag ich dann immer, dass die Kinder mehr kosten, als es Kindergeld gibt", betont die 33-Jährige. Eine willkommene Finanzspritze ist für die Familie der Klimabonus. "Wir Erwachsene haben ihn schon bekommen, die Kinder aber noch nicht."

    Dass es Familien gibt, denen es wesentlich schlechter geht, ist der Niederösterreicherin bewusst. "Besonders die Menschen, die Öl- und Gasheizungen haben, tun mir sehr leid. Wir haben zumindest noch das Glück mit Holz heizen zu können."

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