Politik
Neo-Kanzler "Schalli" sorgt für Wurf-Eklat bei Rede
Bei seinem ersten Antritt im Parlament als Kanzler sorgte Alexander Schallenberg gleich für einen Doppel-Eklat.
Unverhohlen bekräftigte der neue Bundeskanzler Alexander Schallenberg bei seiner Antrittsrede im Parlament zum zweiten Mal, auch künftig "sehr eng" mit seinem Vorgänger und neuem VP-Klubobmann Sebastian Kurz zusammenarbeiten zu wollen: "Alles andere wäre demokratiepolitisch absurd." Kurz selbst wird erst am Donnerstag als Abgeordneter des Nationalrats angelobt, war deshalb bei der emotional hoch aufgeladenen Sondersitzung nicht zugegen.
Handy interessanter als Kritik
Umso mehr mussten sein nunmehriger Erster Stellvertreter August Wöginger und Schallenberg an Kritik aus den Reihen der Opposition einstecken. Der Neo-Bundeskanzler ließ den Worthagel kommentarlos über sich ergehen, schien davon völlig desinteressiert. Mehrmals war er in der ORF-Übertragung dabei zu sehen, wie er während der Reden der Klubobleute auf seinem am Tisch liegenden Smartphone herumspielte.
"Menschen waren Ihnen völlig egal"
Beim Auftritt von NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger kam es dann auch noch zu einem weiteren Eklat. "Alles, was gezählt hat, war Macht, Macht, Macht. Die Menschen waren Ihnen völlig egal", schoss sie scharf in Richtung der Türkisen und schildert, wie Kurz zu Zeiten von Rot-Schwarz den flächendeckenden Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung torpediert habe.
"Wir hätten das, wenn nicht die Machtgeilheit so groß gewesen wäre, dass man lieber etwas Gutes verhindert hat. Ihnen geht's nicht um die Menschen, nur um Macht und diese Macht zu erhalten."
Kein "Mut für Neustart"?
Bei Schallenberg vermisse sie den "Mut für einen Neustart" und eine "Abgrenzung vom Bisherigen" und warnt: "Sie haben es in der Hand, ob Sie sich mit Ach und Krach an dieses türkise System klammern und damit untergehen – das ist ihre Entscheidung. Aber eines sage ich ihnen hier vor dem Parlament: Wir werden nicht zulassen, dass Sie das Land mitreißen."
Wichtiger Justiz-Akt am Boden "entsorgt"
Demonstrativ zog die NEOS-Chefin eine Kopie des 104 Seiten starken Justiz-Aktes mitsamt der skandalösen Chat-Nachrichten, welcher zu den Hausdurchsuchungen am vergangenen Mittwoch im Bundeskanzleramt und der VP-Zentrale geführt hatte, hervor.
Mit diesem in der Hand stapfte sie vom Rednerpult direkt zu Neo-Kanzler Schallenberg und legte ihm diese Lektüre auf den Tisch. Überrascht blickte der Top-Diplomat kurz auf – und "entsorgte" die wichtigen Unterlagen mit steinerner Miene einfach hinter sich auf dem Boden (siehe Diashow oben).
Die Reaktionen darauf ließen nicht lange auf sich warten. "Unfassbar", twittert NEOS-Abgeordnete Stephanie Krisper: "Will er sich unwissend darüber halten, wen er hier verteidigt? Verachtung gegenüber der Justiz zeigen? Hiermit geklärt: #türkis."
Auch "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk findet keine positiven Worte: "Schallenberg erlebt gerade eine echte Verwandlung weg vom Diplomaten. Nimmt den HD Befehl, leht [sic!] ihn zu Boden und tippt weiter ins Handy. Die Rolle eines Bundeskanzlers im Hohen Haus kann er nicht."
Doch auch von anderen Usern hagelt es Spott und Kritik. Ein Auszug:
◾ "Schallenberg hat ein Ziel, er möchte Kurz toppen und sei es nur mit dem Titel kürzest dienender BK der Geschichte."
◾ "Bundeskanzler spielen? Schallenberg so: Gar kein Bock!"
◾ "Hey Xandl, geile erste Aktion von Dir. Einfach mal wichtige Dokumente auf den Boden werfen. Da wissen wir ja jetzt mit Sicherheit woran wir mit Dir sind."
◾ "So sind sie die Türkisen. Keinerlei Respekt vor der Justiz, keinerlei Respekt vor dem Parlament."
◾ "Man soll Schallenberg an seinen Taten messen. Das gerade war ein guter Indikator, wie hoch man die Latte legen darf. Ebenerdig."
Und welchen Eindruck hat Schallenberg seit seinem Amtsantritt auf dich gemacht? Schreib es uns in die Kommentare und diskutiere mit der "Heute"-Community!