Einstiger Ingenieur bäckt nun ganz große Brötchen

Lange war Torsten Scheer (44) als Ingenieur beschäftigt. Dann kam der Wunsch mit dem Backen auf: "Auch der erste Beruf war ein Wunschberuf. Ich musste mich tatsächlich mit 15 Jahren zwischen Elektrotechnik und Backen entscheiden. Die Gunst fiel damals auf die Elektrotechnik", sagt Torsten Scheer im Gespräch mit "Heute". Rund dreißig Jahre später stellte sich die Entscheidung erneut.

Torsten Scheer merkte, dass sein Akku leer war. Gesundheitlich ging es ihm nicht gut. "Aus diesem Grund musste eine Veränderung her. Backen war von klein auf meine große Leidenschaft. Was liegt näher, als diese Leidenschaft zum Beruf zu machen? Meine Familie hat sehr positiv auf den Wechsel reagiert und hat mich von Anfang an unterstützt. Meine Frau hat zu Hause die Fäden gezogen, damit ich mich voll und ganz auf meine verkürzte Lehre und auch die Meisterprüfung konzentrieren kann." Mit Ausbildungskosten und Anschaffungskosten meiner Bäckereimaschinen habe der Bäckermeister rund 30.000 Euro investiert.

Backen war schon immer eine Leidenschaft

"Als Papa von drei Kindern war es mir immer wichtig, dass wir als Familie gute und qualitativ hochwertige Lebensmittel essen. So haben wir zu Hause immer Brot und Gebäck selbst gebacken." Die meisten seiner Rohstoffe bezieht er frisch aus der direkten Umgebung. Innerhalb von ein paar Kilometern bekommt er Mehl, Eier, Fleisch, Milch, Obst/Gemüse. "Ich kenne meine Lieferant:innen persönlich und pflege einen guten Kontakt mit ihnen.
Ich verzichte auf Zusatzstoffe oder technische Enzyme."

Und: "Ich backe deshalb auf Bestellung, weil so sichergestellt ist, dass keine Lebensmittel verschwendet werden." Torsten Scheer könnte sich sogar vorstellen, den Beruf auch über die Pension hinaus zu machen: "Gutes Brot und Gebäck wird immer gerne gegessen. Solange ich körperlich fit bin und es mir gesundheitlich gut geht, möchte ich das auf jeden Fall länger als nur bis zur Pension machen." Zur Zeit plant er Backkurse für Firmen und Privatkunden.

Nachfrage ist riesig und wird über WhatsApp organisiert

Die Nachfrage ist riesig und wird über WhatsApp organisiert, freut sich der Unternehmer. "Meine Kund:innen lieben viele Produkte. Spezialbrote (€ 8,50) und Toastbrot (€ 6,50) sind sehr angesagt, aber auch Mohnweckerl (€ 1,80), Power-Kringel (€ 1,60), Dinkelspitz (€ 1,70) und Apfelmonde (€ 2,50) werden immer wieder gerne gegessen. Meine Produkte kann man eine Woche im Vorhinein via WhatsApp oder Signal bestellen." Über 250 Kunden versorgt er inzwischen.

Es gibt zwei fixe Abholtage. An einem dieser zwei Tage kann man an einem der Abholorte seine bestellte Ware abholen. "Einen Verkaufsladen besitze ich nicht. Und: Mit Personen, die kein WhatsApp haben, finde ich immer eine andere, zufriedenstellende Lösung." Die Entscheidung bereut er nicht: Im ersten Jahr schon konnte er sich über 37.000 Euro Umsatz freuen. "Ich kann es jedem nur empfehlen, sein Herzensprojekt voranzutreiben und auch mal mutig Schritt für Schritt nach vorne zu gehen."