Ukraine

"Waffenruhe" – Erdoğan macht öffentlich Druck auf Putin

Der Ukraine-Krieg geht bald in sein zweites Jahr. Auf dem Schlachtfeld dauern die Kämpfe an, im Hintergrund spricht man über eine Waffenruhe.

Nicolas Kubrak
Der türkische Präsident hat Putin in einem Telefongespräch zu einer "einseitigen Waffenruhe" aufgefordert.
Der türkische Präsident hat Putin in einem Telefongespräch zu einer "einseitigen Waffenruhe" aufgefordert.
VLADIMIR SMIRNOV / AFP / picturedesk.com

Das Jahr dauert erst wenige Tage, dennoch hat die ukrainische Armee im Krieg einen weiteren großen Erfolg verbuchen können. Bei Kämpfen in der ostukrainischen Region Donezk sollen am Mittwoch mehr als 800 russische Soldaten getötet worden sein. Auch in der Region Saporischschja ist der Ukraine nach eigenen Angaben ein bedeutender Schlag gelungen.

Erdoğan macht Druck auf Putin

Indes wird im Hintergrund intensiv diskutiert und beraten – auch in Ankara, wo der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan nun öffentlich Druck auf Wladimir Putin ausübt. Während eines Telefonats hat der türkische Staatschef seinen russischen Amtskollegen aufgerufen, eine "einseitige Waffenruhe" in der Ukraine zu erklären. Aufrufe zu Frieden und Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew sollten "von einer einseitigen Waffenruhe und einer Vision für eine faire Lösung" begleitet werden, so Erdoğan.

Gute Beziehungen zu Kiew und Moskau

Das türkische Staatsoberhaupt möchte am Donnerstag noch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski telefonieren. Die Türkei ist eines der wenigen Länder, das sowohl zur Ukraine als auch zu Russland gute Beziehungen pflegt. So hat Erdoğan schon im vergangenen Jahr die Kontakte genutzt, um im Krieg zu vermitteln – Stichwort Getreidedeal, bei dem die Türkei mithalf.

Auch aus Russland spricht man von einer Pause: Am Donnerstag fordert der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill eine Waffenruhe während der orthodoxen Weihnachtsfeiertage. Der Kreml hatte zuletzt erklärt, eine solche Feuerpause werde es nicht geben. 

Der Mann, der seit 2009 mit seiner Wahl zum Patriarchen die russisch-orthodoxe Kirche anführt, ist bei der Opposition des Landes vor allem wegen seinem luxuriösen Leben unbeliebt. Er soll über mehrere weitläufige Anwesen und ein Privatvermögen von etwa vier Milliarden Dollar verfügen.

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