Neue Zahlen bereiten Sorgen
Einkommen sinken – so vielen Menschen geht nun Geld aus
2025 wird für viele Menschen in finanzieller Hinsicht ein schwieriges Jahr. Die Zahl der Privatkonkurse könnte im neuen Jahr noch einmal steigen.
Die neuesten Zahlen sind beunruhigend: Laut aktueller Hochrechnung des Kreditschutzverband KSV1870 wurden im Jahr 2024 in Oberösterreich 1.272 so genannte "Schuldenregulierungsverfahren" eröffnet – das entspricht einem Rückgang von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Einige Zahlen der neuen Statistik:
- Bei den vorläufigen Passiva (Stichtag 3.12.) zeigt sich ein Anstieg der Verbindlichkeiten um 18,7 Prozent auf 146 Mio. Euro.
- Das bedeutet ein durchschnittliches Schuldenausmaß von rund 115.000 Euro pro Schuldner – und damit um etwa 18.000 Euro mehr als im vergangenen Jahr.
- Der KSV1870 hält einen weiteren Anstieg auf 1.400 Privatkonkurse in Oberösterreich für möglich.
Wie sich die Situation für 2025 darstellen wird, sei angesichts einiger nur schwer einschätzbarer Faktoren aber "kaum vorhersehbar."
"Generell hohes Preisniveau spielt eine Rolle"
Oberösterreichs Privathaushalte würden sich mittlerweile seit geraumer Zeit mit hohen finanziellen Belastungen konfrontiert sehen. "Obwohl sich die Inflation in den letzten Monaten eingebremst hat, spielt das generell hohe Preisniveau eine wesentliche Rolle", heißt es vom KSV.
Viele Menschen würden daher zusehends in eine finanziell prekäre Lage geraten. In Oberösterreich wurden seit Jahresbeginn rund 5 neue Fälle an jedem Gerichtstag eröffnet. "Aus der Vergangenheit wissen wir, dass sich Privatkonkurse immer mit einer gewissen Verzögerung im Vergleich zu den Firmeninsolvenzen einstellten", so Petra Wögerbauer, KSV1870-Expertin am Standort Linz.
Von plus 5,4 Prozent in Tirol bis minus 12,3 Prozent im Burgenland ist die Bandbreite groß. In absoluten Zahlen belegt Wien mit 3.006 eröffneten Privatkonkursen nach wie vor den ersten Platz. Oberösterreich liegt mit 1.272 Fällen auf Platz 3, hinter Niederösterreich mit 1.350 eröffneten Privatinsolvenzen.
Die geschätzten Verbindlichkeiten mit 146 Mio. Euro reihen Oberösterreich auf Platz 3 in der Statistik hinter Wien mit 280 Mio. Euro an Passiva und Niederösterreich mit 231 Mio. Euro. Der Anstieg der Verbindlichkeiten bei den oberösterreichischen Fällen beläuft sich auf 18,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
"Anfangs leben die Menschen von ihren Ersparnissen und reduzieren ihren Konsum auf ein Minimum. Wenn die finanziellen Reserven aufgebraucht sind, reichen auch persönliche Einschränkungen mitunter nicht mehr aus und es kommt zum finanziellen Kollaps".
Wenn man bedenkt, dass sich die ohnehin schon angespannte finanzielle Situation vieler Privatpersonen im Vorjahr noch weiter verschärft hat, würden die aktuellen Zahlen aber von einer gewissen Krisenresistenz der Oberösterreicher zeugen, so Wögerbauer.
Die Gründe, warum Menschen in den Privatkonkurs schlittern, sind unterschiedlich. Eine vom KSV1870 kürzlich veröffentlichte Analyse ergab jedoch, dass in 28,9 Prozent der eröffneten Privatinsolvenzen die Überschätzung der eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit der Auslöser für die Antragstellung war. In 26,7 Prozent der Fälle war die ehemalige Selbständigkeit ursächlich für die Privatpleite.
Zunahme im neuen Jahr möglich
Es sei damit zu rechnen, dass sich die finanziell angespannte Lage für viele in Oberösterreich lebende Menschen in den nächsten Monaten kaum entspannen wird. "Insofern müssen wir mit einer Zunahme bei den Privatkonkursen rechnen, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte", so Wögerbauer. Hält die Entwicklung bei den Privatinsolvenzen über einen längeren Zeitraum weiter an, erwartet der KSV1870 mit Blick auf 2025 in Oberösterreich ein Ergebnis, das in etwa bei 1.400 eröffneten Privatinsolvenzen zum Liegen kommen könnte.
Inwieweit eine Verschlechterung der Situation am Arbeitsmarkt als weitere Insolvenzursache schlagend werden wird, bleibe noch abzuwarten. Voraussetzung für eine geordnete Entschuldung ist ein regelmäßiges Einkommen, um den Gläubigern eine angemessene Quote zur Regulierung der Verbindlichkeiten anbieten zu können.
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Auf den Punkt gebracht
- Im Jahr 2025 wird für viele Menschen in Oberösterreich eine finanzielle Herausforderung erwartet, da die Zahl der Privatkonkurse voraussichtlich steigen könnte.
- Trotz einer leichten Entspannung der Inflation bleibt das hohe Preisniveau ein Problem, und viele Haushalte sehen sich mit erheblichen finanziellen Belastungen konfrontiert, was zu einer Zunahme der Privatinsolvenzen führen könnte.