Wirtschaft
Supermärkte wollen jetzt auch neue Einkaufsregeln
Die Regierung hat bereits für Juni weitere Lockerungen angesagt. Nun macht der Handel mobil und fordert, dass weitere Regeln fallen sollen.
Seit vergangener Woche liegen ÖVP und Grüne im Clinch: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) verkündete weitere Öffnungsschritte – ohne das mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zu akkordieren.
Dieser erteilte dem Kanzler-Vorstoß mit seinem "Luftschlösser"-Sager eine Abfuhr, nur um dann – nach medial ausgetragenem Hickhack zwischen den Koalitionsparteien – am Pfingstmontag überraschend in der ZiB2 mit einer eigenen Ansage neuer Lockerungen vorzupreschen.
Dabei nannte der verantwortliche Ressort-Chef sogar noch ein Datum, das eine Woche vor jenem liegt, das Kurz angepeilt hatte. Schon ab dem 10. Juni sollen demnach die Corona-Regeln weiter entschärft werden. Was nun alles gelockert werden soll, kannst du HIER nachlesen >
„Handel fordert nun diese Lockerungen“
In der Wirtschaft kommt bereits jetzt Jubelstimmung auf – beim Handel blickt man diesem Datum aber eher mit gemischten Gefühlen entgegen. Handelsverband und WKÖ begrüßten am Dienstag die angekündigten Lockerungen, forderten aber gleichzeitig noch mehr.
"Wenn Erleichterungen für die Gastronomie kommen, muss es selbstverständlich auch eine Verbesserung für den Handel geben", fordert Rainer Trefelik, Obmann der Bundesparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Auch Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, erklärte: "Von 2 auf 1 muss jetzt das Motto lauten".
„Mindestabstand, 20-m²-Regelung“
Beide Branchenvertreter wollen nun ebenfalls in Geschäften den Mindestabstand von zwei auf einen Meter reduziert wissen. Zudem soll die maximal erlaubte Kundenzahl wieder angehoben werden. Dazu solle die 20-Quadratmeter-Regel wieder auf 10 Quadratmeter, die pro Kunde zur Verfügung stehen müssen, abgesenkt werden.
Letztere stelle vor allem für kleine Shops einen erheblichen Einschnitt dar. Lange Schlangen vor den Geschäften würden viele potenzielle Kunden abschrecken und damit der angeschlagenen Branche weitere Umsatzverluste bescheren.
„Ende der FFP2-Maske“
Will wünschte sich zudem eine Rückkehr von der FFP2-Maskenpflicht zu einem einfachen Mund-Nasen-Schutz als "wichtiger nächster Schritt". Sein Argument: Mit Zunahme der Temperaturen hin zum Sommer steige auch die Belastung für Mitarbeiter und Kunden. Daher gelte es, den raschen Wechsel auf den Mund-Nasen-Schutz für alle zu ermöglichen, sobald klar sei, dass die jüngsten Öffnungsschritte keine nachteilige Wirkung hätten.
"Die österreichweite Wiedereröffnung der Geschäfte war die einzig richtige Entscheidung, da die Corona-Fallzahlen seit Anfang Mai nachhaltig sinken", bekräftigte der Sprecher des Handels abschließend. Weitere Lockerungen sollten im Handel deshalb "zeitnah" erfolgen, damit das Comeback der Branche "nicht über Gebühr behindert" werde.