Vier Tote auf Mallorca
Eingestürzte Party-Terrasse war illegal
Vier Menschen starben vergangene Woche, als auf die Terrasse eines Lokals einstürzte. Nun wird klar: Für den Anbau des Lokals gab es keine Lizenz.
Vergangenen Donnerstag starben bei einem Restaurant-Einsturz auf Mallorca zwei junge Frauen aus Deutschland (20 und 30), eine Spanierin (23) und ein Senegalese (44). 16 Verletzte wurden ins Spital gebracht. Jetzt wird bekannt, dass der Einsturz auf eine Überlastung zurückzuführen ist.
Betreiber erwartet Anklage wegen fahrlässiger Tötung
Laut dem Bürgermeister Jaime Martínez Llabrés verfügten die Betreiber über eine Genehmigung für eine Musik-Bar im Keller des Gebäudes sowie über eine Restaurant-Lizenz für das Erdgeschoss. "Die erste Etage war für keinerlei Aktivität zugelassen, zudem gab es keine Erlaubnis zur Nutzung der Terrasse", betonte Llabrés. Es habe aber keine Lizenz für wirtschaftliche Aktivitäten im ersten Stock des Gebäudes gegeben, so Llabrés weiter.
Der Betreiber des "Medusa Beach Clubs" sieht sich nun mit Anklagen wegen fahrlässiger Tötung in vier Fällen, fahrlässiger Körperverletzung in bis zu 16 Fällen und Verstößen gegen Bauvorschriften und Sicherheitsbestimmungen konfrontiert.
Der Betreiber stand bereits kurz nach dem tragischen Vorfall in der Kritik. Nur Stunden nach der Einsturz-Katastrophe am Ballermann hatte er Flyer für sein zweites Lokal verteilt. Auf einem Foto, das die "Bild"-Zeitung veröffentlichte, ist Christian A. zu sehen, wie er in kurzer Hose und Hemd Flyer verteilt. Das zweite Lokal von ihm liegt nur 400 Meter vom Unglücksort entfernt. Das Foto sei am Freitagnachmittag entstanden.
Auf den Vorfall vom Donnerstag angesprochen, schweigt der Besitzer. "Das kläre ich mit den Angehörigen", sagt er lediglich.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Bei dem Einsturz des "Medusa Beach Clubs" auf Mallorca, bei dem vier Menschen ums Leben kamen, wird nun klar, dass die Terrasse des Lokals keine Lizenz hatte
- Der Betreiber sieht sich mit Anklagen wegen fahrlässiger Tötung und Verstößen gegen Bauvorschriften konfrontiert, nachdem bekannt wurde, dass die erste Etage des Gebäudes für keine Aktivitäten zugelassen war
- Trotz des tragischen Vorfalls verteilte der Betreiber Flyer für sein anderes Lokal in der Nähe des Unglücksortes