Aktion gegen Abwanderung
Ehe, Kind sind Pflicht - dann gibt es Gratis-Grundstück
Die Gemeinde Rappottenstein begann vor 15 Jahren Grundstücke zu verschenken, um die Abwanderung zu bekämpfen. Skurril dabei: Niemand will sie haben.
Insgesamt neun Grundstücke wollte die Gemeinde Rappottenstein (Bezirk Zwettl) an junge Familien verschenken. Wie der ORF berichtete, sind aber auch 15 Jahre nach Start der Aktion bisher nur zwei Grundstücke tatsächlich verschenkt worden.
Abschreckende Lage
Gründe für die geringe Nachfrage an den geschenkten Grundstücken dürfte es demnach einige geben. Neben den Auflagen für die Schenkung, nach denen innerhalb von 10 Jahren ein Haus gebaut, eine Ehe geführt und ein Kind bekommen werden muss, dürfte auch die Lage problematisch für Interessentinnen sein.
Am Osthang des Galgenberges gelegen, bekommt man hier besonders im Winter nur wenig Sonnenlicht ab. Außerdem muss man hier ohne Aussicht auf die bekannte Burg von Rappottenstein auskommen. Laut dem ORF spielen auch die hohen Baukosten eine große Rolle. Selbst wenn das Grundstück nichts kostet, sind die Kosten für ein neu gebautes Haus weiterhin sehr hoch. Wenn nun die Lage nicht stimmt, will kaum jemand die Kosten auf sich nehmen.
Über ein Drittel weniger Anrainer
In den vergangenen 140 Jahren ist die Bevölkerung in Rappottenstein stark zurückgegangen. Lebten 1880 noch über 2.700 Menschen in der Gemeinde, sind es 2023 nur noch etwa 1.700 Personen. Mit den Gratis-Grundstücken wollte man die Abwanderung aktiv bekämpfen – erfolglos. Nur zwei der neun Grundstücke wurden bisher tatsächlich verschenkt. Die anderen wurden regulär verkauft. Für viele dürften die Auflagen zusätzlich zur wenig optimalen Lage ein großes Problem darstellen. Noch heute sind zwei der neun Grundstücke laut Homepage der Gemeinde verfügbar.