"Candy Cane Lane" auf Amazon
Eddie Murphy erlebt heuer Horror-Weihnachten
Rette sich wer kann, Eddie Murphy versucht sich wieder an einer Familienkomödie. Doch sein erster Weihnachtsfilm kommt mit einem bösen Twist…
Was mussten die Kinobesucher nicht schon leiden, wenn Comedy-Gott Eddie Murphy versucht hat, Familienkomödien zu machen: Waren "Der verrückte Professor" (1996) und "Dr. Dolittle" (1998) noch recht erträglich, so spülten deren Fortsetzungen und Spinoffs den Ruf des ehemals gefeierten "Beverly Hills Cop"- oder "Der Prinz aus Zamunda"-Stars in die Versenkung. Schlimmer wurden dann weitere Versuche, ganze Familien anzusprechen wie die Superflops "Pluto Nash" (2002) oder "Norbit" (2008). Hätte Eddie Murphy nicht nebenbei noch den Esel in den "Shrek"-Filmen gesprochen, wäre seine Karriere spätestens 2010 am Ende gewesen, denn bis 2019 folgte auch in Comedy-Rollen ein Flop dem nächsten.
Die Wiedergeburt folgte erst 2019 mit derm tragikomischen Biopic "Dolemite Is My Name" über den extravaganten UC-Comedian und Musiker Rudy Ray Moore. Der abgeschriebene Murphy war plötzlich wieder groß zurück und wurde auch für seinen "Prinz aus Zamunda 2" gefeiert. Zur Zeit steht Murphy auch für "Beverly Hills Cop 4" vor der Kamera. Aber dieses Comeback ist keine sichere Bank, denn anstatt sich dem Erwachsenen-Humor zu verschreiben, versucht es Murphy jetzt wieder mit dem, was ihn ruiniert hat: Einer Familienkomödie, die noch dazu zu Weihnachten spielt. Riskiert er jetzt wieder alles? Nein!
Die ersten Minuten schleppen sich dahin, aber dann wird der Film überraschend großartig...
"Candy Cane Lane" - benannt nach einer Strasse in Los Angeles, in der es die Menschen in jedes Jahr vor Weihnachten maßlos mit der Deko übertreiben - beginnt so, wie man sich eine Weihnachtskomödie mit Eddie Murphy vorstellt: Der Familienvater Chris (Murphy) befindet sich jedes Jahr in einem aberwitzigen und komplett unnötigen Wettstreit mit seinen Nachbarn, wer denn jetzt vom lokalen Fernsehsender als der Besitzer des am schönsten dekorierten Hauses gefeiert wird. Als gelernter Filmschauer befürchtet man jetzt einen Film wie "Schöne Bescherung" mit Chevy Chase von 1989, als Nachbarschaftskriege im Kino noch halbwegs lustig waren. Dem klassischen Familien-Weihnachtsfilm bleibt "Candy Cane Lane" auch noch treu, als Chris ein magisches Wihnachtsgeschäft (logisch) findet, in der er einer tatsächlichen Elfe den Wunsch nach der perfekten Weihnachtsdeko abkauft. Doch dann kommt ein unerwarteter Twist: Chris hat einen Deal mit dem Teufel gemacht.
"Weihnachts-Horror" sagt sich oft so leicht - vor allem, wenn man eine große Familie hat- , aber "Candy Cane Lane" verbindet Elemente von Comedy mit einer gehörigen - wenn auch nicht sehr schauerlichen - Portion Horror, denn plötzlich wendet sich praktisch alles, was Weihnachten für alle so harmonisch, sinnlich und fröhlich macht gegen die Menschen von Los Angeles: Krippenfiguren und Dekorationen werden lebendig, Tiere richten sich gegen die Menschen und die einzigen, die den von Chris mit seiner Seele gekauften Zauberspruch wieder umkehren kann, sind Chris und seine Familie. Kurz gesagt, ist deren Mission nichts Geringeres, als Weihnachten für alle zu retten. Im Gegensatz zu seinen gescheiterten Familienkomödien übertreibt es Murphy diesmal nicht mit dem Reinsteigern in seine Figur und gerade seine in solchen Filmen ungewohnte innere Ruhe, macht "Candy Cane Lane" wirklich lustig. Nicht so lustig wie Weihnachts-Horror-Klassiker wie "Gremlins", aber weitaus lustiger als alle bisherigen Eddie Murphy-Familienfilme. Zu sehen ist der am Ende doch überraschend gut gemachte Weihnachts-Horror am dem 1. Dezember auf Amazon.