"Echoes of Wisdom" bringt das klassische "Zelda" zurück

Das neue "The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom" für Nintendo Switch stellt eine neue Ära für Hyrule dar und markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Serie. Mit der titelgebenden Prinzessin Zelda als neue Protagonistin und einer innovativen Spielmechanik, die auf Echos und Einklang basiert, bietet das Spiel ein erfrischend neues Erlebnis, das sowohl an klassische Zelda-Elemente anknüpft und optisch so aussieht, als auch neue Gameplay-Wege beschreitet. Die Erzählung von "Echoes of Wisdom" ist emotional. Zelda wird nicht nur als mutige Prinzessin dargestellt, sondern auch als junge Frau, die mit ihren Ängsten und Zweifeln kämpft.

Ihre Reise führt sie durch eine Welt voller Geheimnisse und Gefahren, während sie versucht, das Rätsel der Risse zu lösen und Hyrule zu retten. Die Beziehungen zwischen den Charakteren, insbesondere zwischen Zelda und Tri, der Fee an ihrer Seite, sind glaubwürdig und berührend dargestellt. Die Handlung ist dagegen schnell erzählt: Im Kampf gegen Oberbösewicht Ganon tut sich ein seltsamer Riss in der Spielwelt auf und verschluckt den bisherigen Helden Link, während Zelda flüchten kann. Daraufhin tun sich immer mehr solcher Risse in der Welt von Hyrule auf, die ganze Regionen unzugänglich machen und Personen einfach verschlucken.

Echos und Einklang sind die Herzstücke des Spiels

Das Bizarre daran: Die Verschwundenen werden durch offenbar bösartige Kopien ersetzt, die dunklen Plänen nachzugehen scheinen. Held fort, Hyrule in Gefahr, da liegt es an Zelda, zur Protagonistin ihres eigenen Abenteuers zu werden – zum Glück tritt da auch gleich die Fee Tri vor den Vorhang und verleiht unserer Heldin per Zauberstab magische Kräfte. Die bestehen im Wesentlichen aus drei Mechaniken: Zelda kann kleine bis große Gegenstände wegzaubern und an anderen orten wieder erscheinen lassen, um neue Wege zu schaffen oder Rätsel zu lösen. Dabei sind die Objekte zahlreich und die Lösungswege vielfältig, kreative Köpfe freuen sich.

Unbedingt simpel sind die Lösungen jedoch nicht, trotz buntem und kindgerechten Auftreten erfordern manche Aufgaben einiges an Grips und auch schon mal längeres Experimentieren. Das Herzstück des Spiels sind diese sogenannten "Echos", mit denen Zelda Gegenstände und sogar feindliche Kreaturen speichern und wiederherstellen kann, Letztere um sie im Kampf einzusetzen. Diese Mechanik eröffnet eine nahezu unendliche Vielfalt an Möglichkeiten, Rätsel zu lösen und Gegner zu besiegen. Der "Einklang" wiederum ermöglicht es Zelda, sich mit Objekten zu verbinden und sie zu bewegen, was für sehr knifflige Passagen unerlässlich ist.

Solides Kampfsystem mit zwei entscheidenden Twists

Das Kampfsystem ist solide und bietet eine gute Mischung aus Strategie und Action, stellt aber ebenfalls eine Besonderheit dar, denn unserer Prinzessin ist bekanntlich kein Held wie Link, der bereits Dutzenden Feinden gegenüberstand. Dank Zauberkräften jedoch kann sich Zelda in eine Schwertkämpferin verwandeln, die dann doch Waffen schwingen und auch einige Hilfsitems einsetzen kann. Der besondere Twist ist jedoch nicht nur diese Verwandlung, sondern dass Zelda die Schwertkämpferinnen-Form nur eine begrenzte Zeit über aufrechterhalten kann. Das sorgt für etwas Taktik und einen geschickten Einsatz der Verwandlung, um voranzukommen.

Zelda kann neben den verschiedene Waffen auch ihre beschworenen Kreaturen einsetzen, um ihre Gegner zu besiegen. Allerdings können nur Feinde im Kampf beschworen werden, die man zuvor auch besiegt hat. Die Möglichkeit, diese Gegner als Echos zu speichern und sie später im Kampf einzusetzen, verleiht dem Kampfsystem eine zusätzliche taktische Tiefe. Einige der besonderen Fähigkeiten der Feinde benötigt man später im Spielverlauf auch zum Lösen der Rätsel. Da auch die Zahl der als Echos aufnehmbaren Kreaturen stark begrenzt ist, ist ein guter Mix aus verschiedensten Formen und Fähigkeiten entscheidend in den Kämpfen und Rätseln.

Die Grafik ist ein absoluter Augenschmaus

Die Kämpfe wiederholen sich dann jedoch trotz einer Prise Taktik und vielen verschiedenen Feinden irgendwann im Ablauf doch: Man setzt die Echo-Kreaturen ein, weicht den Angriffen von Feinden aus und lässt die Helfer-KI draufhauen. Dabei dürfen wir noch bestimmen, welche Feinde unsere Helfer zuerst bearbeiten sollen – ganz klappt das jedoch nicht immer und die computergesteuerten Helfer entwickeln manchmal ein ungewöhnliches, aber zumindest nicht frustrierendes Eigenleben. Die Dungeons in der Spielwelt wiederum sind liebevoll gestaltet und bieten eine perfekte Balance zwischen Herausforderung und Belohnung, die Spaß macht.

Die Rätsel sind oft logisch aufgebaut, erfordern aber auch ein gutes Maß an Kreativität und Experimentierfreude. Die Grafik von "Echoes of Wisdom" ist ein absoluter Augenschmaus. Die Rückkehr der klassischen isometrischen Perspektive mit einem moderneren Anstrich und die liebevoll gestalteten Umgebungen erinnern an klassische "The Legend of Zelda"-Spiele, während die Farbpalette und die Effekte für eine moderne Optik sorgen. Der Soundtrack ist stimmungsvoll und unterstreicht die Atmosphäre des Spiels perfekt. Toll: Die Spielwelt-Größe schrumpft zurück auf überschaubare Ausmaße, die dafür voll von Geheimnissen stecken.

Schöner Mix aus Erkundung, Rätseln und Kämpfen

Obwohl die Welt von Hyrule wunderschön gestaltet ist, ist die Struktur des Spiels recht linear. Fans von "Breath of the Wild" oder "Tears of the Kingdom" wird das als Anhänger einer komplett offenen Spielwelt weniger freuen, Fans der älteren Titel umso mehr. Auch deswegen, weil die Laufwege recht kurz sind und die Spielzeit auf Erkundung, Rätseln und Kämpfen fokussiert, nicht auf das minutenlange Herumlaufen in der Spielwelt. Einige Spieler haben in der Testphase übrigens von kleineren technischen Problemen berichtet, etwa kurzen Rucklern. Die traten auch auffälligerweise im "Heute"-Test auf, allerdings nicht regelmäßig und nicht unbedingt störend.

Übrigens geht es im Game letztendlich nicht vollkommen linear zu. in der klassischen Top-Down- oder Seitenansicht können immer wieder kleine Umwege und Regionen abseits des Hauptpfads entdeckt und untersucht werden, was sich unter anderem durch Nebenmissionen lohnen kann. Auf der Reise durch zahlreiche nicht so oft gesehene Schauplätze der Serie, etwa die Gerudo-Wüste oder die Phirone-Sümpfe,  stößt man auch immer wieder auf NPCs mit witzigen Dialogen. Eine humorvolle Anspielung einiger Figuren: Dass ein "grün gewandeter Schwertkämpfer" immer wieder Zelda gerettet haben soll, bezweifeln sie als Märchen.

"Echoes of Wisdom" bringt das klassische "Zelda" zurück

"The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom" ist zwar kein Meilenstein für die Serie, aber ein Muss für jeden Fan der klassischen "Zelda"-Titel. Das Spiel bietet ein innovatives Gameplay, eine fesselnde Geschichte und eine wunderschöne Welt. Obwohl es einige kleinere Schwächen hat, überwiegen die Stärken deutlich. "Echoes of Wisdom" ist ein Beweis dafür, dass die Zelda-Serie auch nach so vielen Jahren noch immer in der Lage ist, zu überraschen und zu begeistern. Die Echos und der Einklang bieten kreative Möglichkeiten, die Handlung ist ungewohnt emotional und voller Überraschungen. Fans der älteren "Zelda"-Spiele werden sich sofort wohlfühlen.

Das Kampfsystem des Titels könnte noch etwas mehr Tiefe bieten, insbesondere für erfahrene Spieler, weswegen sich das Game auch mehr an Fans der klassischen "Zelda"-Spiele richtet. Freude werden aber auch Spieler, die Wert auf innovative Gameplay-Elemente legen und alle, die eine fesselnde Geschichte suchen, haben. "The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom" ist ein würdiger Vertreter der Serie. Das Spiel bietet neben dem witzigen Gameplay auch eine wunderschöne Welt – und erfüllt einigen vermutlich älteren "The Legend of Zelda"-Fans ihren größten Videospiel-Wunsch: Es lässt die kultigen Dungeons der älteren Games zurückkehren.