Klimaschutz

Eat4Change – Ernährung als Superpower gegen Klimakrise

Übermäßiger Fleischkonsum wirkt sich nicht nur schlecht auf die Gesundheit aus, sondern ist auch schwere Kost fürs Klima.

Lydia Matzka-Saboi
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Die Erzeugung von Nahrungsmitteln verursacht weltweit bis zu 37 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen.
Die Erzeugung von Nahrungsmitteln verursacht weltweit bis zu 37 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen.
Prerovsky, Jan / FoodCollection / picturedesk.com

Bis zu 37 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen können auf unsere Ernährung zurückgeführt werden. Fleisch sei dabei für fast die Hälfte verantwortlich, betont der WWF Österreich (World Wide Fund for Nature) anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober und fordert für den Klimaschutz eine Ernährungswende.

Mit der neuen Initiative "Eat4Change", also Essen für Veränderung, und unter dem Motto "Ernährung als Superpower gegen die Klimakrise" will der WWF in Österreich Bewusstsein für klimaschonende Ernährung schaffen.

Nur Gemüse oder darfs auch Fleisch und Fisch sein? Bio oder regional? Was am besten auf die Teller der Konsumenten kommen soll, könne laut Experten nicht immer ganz eindeutig beantwortet werden. Beim klimafreundlichen Konsum gilt es, viele Faktoren in die Überlegungen einzubeziehen: Herstellung, Transport, Kühlung, Pestizideinsatz, Tierwohl. Das neue WWF-Projekt "Eat4Change" gibt wertvolle Tipps für eine klimaschonende Ernährung.

Österreicherinnen und Österreicher sind richtige Fleischtiger

Die meisten Bewohner der Alpenrepublik neigen bei tierischen Produkten zum Überkonsum und verzehren viel zu viel Fleisch: Laut der Umweltschutzorganisation Global 2000 sind es 65 Kilogramm pro Kopf. Das ist dreimal so viel wie empfohlen, liegt im europäischen Spitzenfeld und kann meist recht einfach reduziert werden.

Klimakiller Fleisch

Die Produktion von Nahrungsmitteln verursache weltweit bis zu 37 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen, die Hälfte davon gehe auf das Konto der Fleischindustrie. 

Dazu komme die Rodung von Naturlandschaften zur Schaffung von Anbauflächen. Satte 80 Prozent der Regenwaldabholzung wären bereits auf Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zurückzuführen, nicht nur, aber hauptsächlich aufgrund der großen Nachfrage nach Fleisch.

Wenn sich nichts ändert, werde der weltweite Fleischkonsum zwischen 2020 und 2028 um weitere 13 Prozent steigen, warnt der WWF Österreich. "Eine klimaschonende Ernährung ist unsere ganz persönliche Superpower im Kampf gegen die Erderhitzung und das Artensterben", ist Hannah-Heidi Schindler vom WWF Österreich überzeugt.

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WWF fordert Ernährungswende

Die Politik müsse "eine Ernährungswende einleiten" und die dafür notwendigen Maßnahmen beschließen, so der WWF Österreich. Dabei müsse an vielen Schrauben gedreht werden, von der Preis- über die Subventionspolitik bis hin zur Bildung. Umweltbewusste Entscheidungen dürften nicht länger auf die Menschen abgewälzt, sondern nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster müssten gefördert werden, auch durch die Preispolitik.

"Die Ernährung ist eines der wichtigsten Werkzeuge, mit dem wir die Klima- und Artenvielfaltskrise in den Griff bekommen", betont der Ernährungsökologe Martin Schlatzer.

Wenn wir bei der Ernährung auf Qualität achten, können wir ganz viel verändern. Schlatzer hält außerdem fest, dass die klimafreundliche Ernährungsweise den angenehmen Nebeneffekt von vielen gesundheitlichen Vorteilen genießt. Eine vegetarische, klimafreundliche Ernährung könne Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck deutlich senken.