Ärger in Meidling
E-Lastenräder parken Behindertenparkplätze in Wien zu
Dutzende Lastenräder verärgern derzeit zahlreiche Anrainer in Meidling. Sie verstellen Parkplätze, ohne dafür auch nur einen Cent zu bezahlen.
In Wien-Meidling sind Parkplätze ohnehin bereits Mangelware. Eine Lieferfirma sorgt jetzt mit ihren zweispurigen Lastenrädern jedoch für eine zusätzliche Anspannung rund um die Tivoligasse. Das berichten aktuell verärgerte "Heute"-Leserreporter, die in dem Grätzl wohnen und arbeiten.
Anrainer Filip (Name von der Redaktion geändert*) erzählt, dass er prinzipiell nichts gegen die Kuriere habe, allerdings sei das Verstellen der Parkflächen mittlerweile zum echten Problem geworden. "Es wäre nur fair, wenn für die Fahrzeuge dieselben Parkregeln gelten würden, wie für Pkw. Immerhin nehmen sie genauso viel Platz wie ein Kleinwagen ein", so Filips Fazit.
Cargo-Scooter für Lieferanten
Bei den gelben Lastenrädern handelt es sich um sogenannte Cargo-Scooter. Die elektrischen Kleinsttransporter werden von den Lieferanten zur emissionsfreien Zustellung von Paketen verwendet. Der Betreiber Veloce wirbt damit, dass diese, trotz des hohen Ladevolumens, um einiges kleiner sind als herkömmliche Transporter mit Verbrennungsmotor.
Rein rechtlich gesehen handelt es sich dabei um Fahrräder und benötigen demnach auch keine Parkscheine. Laut ÖAMTC-Jurist Nikolaus Authried müssen sie nach der StVO so aufgestellt werden, dass sie weder umfallen können, noch den Verkehr behindern. Die Cargo-Scooter stehen auf den regulären Parkplätzen also völlig legal.
Das Problem zeigt sich jedoch in der Verwendung, denn die Fahrer stellen die zweispurigen E-Scooter auch dort ab, wo es normalerweise für Kraftfahrzeuge Strafen hageln würde. Nicht nur Park- und Halteverbote werden missachtet, auch Behindertenparkplätze werden zugeparkt.
Grätzlkuriere sollen Zustelldienst revulutionieren
"Heute" fragte bei Veloce nach, was es mit den neuen Lieferantenfahrzeugen auf sich hat. Die Scooter sollen Schritt für Schritt herkömmliche Klein-Lkw ersetzen. Die Idee von Veloce: Grätzlkuriere, also Fahrer, die in der unmittelbaren Umgebung wohnen, sollen immissionsfrei Pakete ausliefern. So sollen Arbeitswege und Umweltbelastungen minimiert werden.
Natürlich müssen sich aber auch diese Fahrer an die Straßenverkehrsordnung halten und dürfen keine Behindertenparkplätze verstellen oder sonstige Verbote umgehen, heißt es seitens Veloce. Die Cargo-Scooter bleiben zudem über Nacht in ihrem Einsatzgebiet, das sich derzeit in Meidling über einen Radius von rund 1,5 Kilometern erstreckt.