Flotten-Umstellung rächt sich
E-Autos geht Saft aus: Postler müssen Heizung abdrehen
Die Post stellt seit Jahren die Flotte auf E-Autos um. Jetzt müssen die Mitarbeiter aber frieren, weil die Reichweiten im Winter nicht ausreichen.
Die Mitarbeiter der österreichischen Post haben vor der Weihnachtszeit alle Hände voll zu tun. Doch in der Steiermark gibt es nicht nur viel Arbeit, sondern auch neue Probleme. Die Post hat sich nämlich dazu entscheiden, die komplette Flotte bis 2030 auf E-Autos umzustellen. Es war ein Herzensprojekt der türkis-grünen Regierung, den Flottenumbau auf E-Mobilität, in den Unternehmen voranzutreiben, in denen die Republik Anteile hält. Das trifft auch auf die Post zu.
Die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) hält mit 52,8 Prozent den Großteil der ausgegebenen Aktien der Österreichischen Post AG.
Heizungen müssen abgedreht werden
Seit Jahren werden also bewährte Verbrennermodelle durch Elektroautos ersetzt. Immerhin wirbt die Post heute schon mit CO₂-neutralen Zustellungen. Doch was dem Klima zugutekommt, müssen nun einige ausbaden: Einige der E-Fahrzeuge haben nämlich eine viel zu geringe Reichweite, um die Touren überhaupt abfahren zu können. Aus diesem Grund sehen sie sich nun gezwungen, die Heizungen in den Autos abzudrehen, um den ein oder andere Kilometer weiter kommen zu können.
E-Autos werden falsch eingesetzt
"Heute" sprach mit Postgewerkschafter Franz Doppelhofer über die Problematik. Diese trifft vor allem ältere Elektromodelle, die rund sechs bis sieben Jahre alt sind, erklärt er. Die dort verbaute Technik ist mittlerweile nicht mehr auf dem neuesten Stand. Eine Posttour ist zwischen 20 und 120 Kilometer lang – diese Reichweite schaffen die unausgereiften Zustellfahrzeuge mit E-Antrieb schlichtweg nicht mehr.
Im Alltag bedeutet dies für die betroffenen Boten: Heizung abschalten oder zurück in die Zentrale und das Fahrzeug an die Ladesäule stecken, denn die Tour muss fertig gefahren werden. "Das ist natürlich ein erheblicher Mehraufwand, der betrieben werden muss", so der Personalvertreter gegenüber "Heute".
Ein Tausch auf neuere Modelle ist aktuell aber nicht möglich, da alle Fahrzeuge im Einsatz sind. Somit müssen die passenden Fahrzeuge mit geringen Reichweiten eben dort eingesetzt werden, wo es passend ist. Der Fuhrpark muss jedenfalls nach und nach erneuert werden, um den täglichen Herausforderungen gewachsen zu sein.
5.000 E-Fahrzeuge bei der Post
Post-Pressesprecher Markus Leitgeb erklärt gegenüber "Heute", dass es sich hierbei um eine Handvoll Fahrzeuge handelt. "Die Post hat seit über 10 Jahren erfolgreich Fahrzeuge mit E-Antrieb im täglichen Einsatz. Natürlich haben die ersten E-Fahrzeuge noch nicht die Reichweite, Qualität und Funktionalität, wie neue Fahrzeuge im Jahr 2024", so Leitgeb weiter. Allerdings betreibe man mit fast 5.000 Fahrzeuge die größte E-Flott des Landes und schaffe jährlich 1.000 weitere E-Autos an. Für dieses Unterfangen werden zweistellige Millionenbeträge investiert.
Scharfe FPÖ-Kritik
"Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Österreichische Post ihre Zusteller dazu drängt, im Winter auf die Heizung in den E-Autos zu verzichten. Das ist angesichts der tiefen Temperaturen absolut untragbar. Hier geht es um die Gesundheit der Mitarbeiter", übt FPÖ-Generalsekretär und -Verkehrssprecher Christian Hafenecker scharfe Kritik.
"Sturer grüner Klimakommunismus"
"Elektroautos mögen eine umweltfreundliche Alternative darstellen. Doch das darf nicht zulasten der Arbeitnehmer gehen. Anstatt den Fahrern in der Adventzeit die für sie notwendigen Bedingungen für ihre Arbeit zu gewährleisten, werden sie in unsichere und gesundheitlich bedenkliche Situationen gezwungen. Hier sieht man wieder, wohin der sture grüne Klimakommunismus von Ministerin Gewessler hinführt", so Hafenecker.
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Auf den Punkt gebracht
- Die österreichische Post hat ihre Fahrzeugflotte auf Elektroautos umgestellt, was jedoch im Winter zu Problemen führt, da die Reichweite der älteren Modelle nicht ausreicht und die Postboten gezwungen sind, die Heizungen abzudrehen, um ihre Touren zu schaffen.
- Ein Austausch auf neuere Modelle ist derzeit nicht möglich, weshalb die betroffenen Fahrzeuge dort eingesetzt werden müssen, wo die Reichweite ausreicht, was einen erheblichen Mehraufwand für die Mitarbeiter bedeutet.