Gesundheit
Durch die Nase zu atmen macht dich schöner und gesünder
"Durch die Nase ein, durch den Mund aus" – so lautet ein altes Sprichwort. Doch die Umstellung auf ausschließliche Nasenatmung bringt viele Vorteile.
Achte mal kurz auf deine Atmung: Atmest du durch die Nase oder durch den Mund? Wenn Zweiteres der Fall ist, dann solltest du auf Nasenatmung umstellen. Denn das kann eine Reihe von Vorteilen für die körperliche und geistige Gesundheit mit sich bringen, sagen Experten. Studien zeigen, dass die Nasenatmung auch die Gehirnfunktion ankurbeln, den Blutdruck senken und Stress und Ängste lindern kann.
Die Vorteile der Nasenatmung
Mads Tömörkènyi, ist Wissenschaftler und Gründer der Fitnessmarke MT Performance, aus Dänemark. Er sagt: "Der Mund ist nur zum Atmen da, wenn der Nasengang durch eine Erkältung oder Allergie verengt ist. Sonst nur zum Essen und Sprechen. Die Nasenatmung könne "die Muskel- und Gewebestruktur im Gesicht verändern, was letztendlich dazu führt, dass man attraktiver aussieht". "Die Mundatmung überstimuliert bestimmte Wangenmuskeln. Das kann das Gesicht länger erscheinen lassen, die Augen "träger" machen oder sogar die Form der Nase verändern. Mundatmung, die zu einer Verengung der Atemwege führt, bewirkt, dass der Unterkiefer unterstimuliert wird. Er schrumpft in seiner Größe, genau wie die Atemwege. Die Folge der Schrumpfung des Kiefers sind überfüllte und schiefe Zähne. "Die langfristige Anpassung der Nasenatmung unterstützt die Muskeln im Gesicht und fördert so die Position des Kiefers und die Bildung gerader Zähne."
Laut dem britischen Zahnarzt, Dr. Richard Marques, ist Mundatmung "schädlich für die Zähne, das Zahnfleisch und die allgemeine Mundgesundheit". "Übermäßige Mundatmung führt zu einer Austrocknung des Mundes, was zu chronischem Mundgeruch führen kann. Auch das Zahnfleisch wird durch die Mundatmung in Mitleidenschaft gezogen und kann stark gerötet, geschwollen und gereizt sein. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Zahnfleischerkrankung. Mundatmung kann auch eine Ursache für Karies und empfindliche Zähne sein, da der Säuregehalt im Mund erhöht ist."
Nasenatmung kann außerdem Angst und Stress abbauen. Weil es einfacher ist, das Ausatmen zu verlangsamen, wenn es durch die Nase passiert. Es ist körperlich schwieriger, langsam durch den Mund zu atmen. Das langsame Ausatmen sendet Signale durch den Vagusnerv (den längsten Hirnnerv des Körpers, der vom Magen zum Gehirn verläuft). Dies löst das parasympathische Nervensystem aus, ein Netzwerk von Nerven, das den Körper nach Stress oder Gefahr entspannt, indem es beispielsweise die Herzfrequenz verlangsamt. Das Ergebnis: Wir spüren eine beruhigende Wirkung.
Die gleiche Aktivierung des parasympathischen Nervensystems durch die Nasenatmung kann auch den Blutdruck senken. Es ist erwiesen, dass einfache Atemtechniken wie die "Box-Methode" den Blutdruck senken, wenn man sie regelmäßig anwendet. Bei dieser Methode atmet man bis vier aus, hält den Atem vier Sekunden lang an, atmet im gleichen Rhythmus ein und hält den Atem vier Sekunden lang an. In einer Studie wurde bei Teilnehmern, die angewiesen wurden, neben ihrer üblichen Medikation zweimal täglich 10 Minuten lang Nasenatmung zu üben, bereits nach fünf Tagen ein "statistisch signifikanter Unterschied" bei ihrem Blutdruck festgestellt, verglichen mit denjenigen, die dies nicht taten.
Beim Atmen durch die Nase setzt der Körper Stickstoffmonoxid frei. Dieses Molekül wirkt öffnet die Blutgefäße. Durch die Öffnung der Blutgefäße, insbesondere in der Lunge, ermöglicht Stickstoffmonoxid eine bessere Zirkulation von Sauerstoff im ganzen Körper. Das bedeutet, dass den Organen mehr Energie zugeführt wird. Mit bildgebenden Verfahren des Gehirns zeigte die Universität Korea eine höhere Gehirnaktivierung während einer Aufgabe mit Nasenatmung im Vergleich zur Mundatmung.
Das "Mouth Taping" ist ein immer beliebteres Hilfsmittel, um die Nasenatmung während des Schlafs zu fördern. Diese Methode, bei der ein Klebeband über die Lippen geklebt wird, damit die Person den Mund nicht so leicht öffnen kann, könnte das Schnarchen verhindern, sagen Befürworter. In einer Pilotstudie mit 30 Personen mit leichter obstruktiver Schlafapnoe - einer Erkrankung, bei der die Atemwege während des Schlafs zu eng werden und die richtige Atmung behindern - hat sich diese Methode als wirksam erwiesen. Diejenigen, die ein Pflaster über dem Mund trugen, schnarchten weniger. Es ist jedoch weitere Forschung erforderlich, denn die Sicherheit von nächtlichen Mundpflastern ist sehr umstritten.
Atmen wir durch die Nase, durchläuft die eingeatmete Luft in den Nasengängen ein Reinigungssystem – anders als in der Mundhöhle. Dies trägt dazu bei, Verunreinigungen wie Verschmutzung, Rauch, Staub, Allergene und Ungeziefer aus der Luft zu filtern. Zu diesem Zweck ist die Nase mit einer Schicht aus speziellen Zellen und winzigen Härchen, den Zilien, ausgekleidet (zu klein, um sie zu sehen). Diese Zellen produzieren klebrigen Schleim, um Schmutz und Keime abzufangen, während die Flimmerhärchen ununterbrochen schlagen, um den Schleim aus den Nebenhöhlen in den hinteren Teil der Nase und des Rachens zu befördern.