Wien
"Brauchen uns nicht anlügen" – Omikron-Lage dramatisch
Omikron lässt die Fallzahlen in Wien explodieren. Die Auswertung der Daten zeigt einen massiven Unterschied zwischen Ungeimpften und Geboosterten.
Der heutige Mittwoch wurde zum bisher schlimmsten Corona-Tag seit Beginn der Pandemie. Rund 17.000 Neuinfektionen bundesweit wurden vom Krisenstab am Vormittag gezählt, etwa ein Drittel (5.573) stammt dabei alleine aus Wien – und so ziemlich alle Ansteckungen gehen in der Bundeshauptstadt bereits auf die neue Omikron-Variante zurück.
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"Omikron hat vollständig übernommen und stellt de facto 100% der Fälle des relevanten Infektionsgeschehens", heißt es aus dem Büro von SP-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Wien ist allerdings immer noch das einzige Bundesland, das flächendeckend Proben auf die neue Mutante sequenziert.
"Wir brauchen uns auch nicht selbst anlügen: Das ist mittlerweile in ganz Österreich so, nur wir wissen es fix", ist sich Hacker-Sprecher Mario Dujaković sicher. Gleichzeitig lieferte er via Twitter eine genaue Analyse der aktuellen Infektionszahlen nach.
Impfstatus entscheidend
Bezogen auf die 24.110 aktiven Corona-Fälle am Montag zeige sich, dass der Impfstatus einen gravierenden Unterschied macht. 58 Prozent der Betroffenen seien ungeimpft, 42 Prozent geimpft, schildert Dujaković weiter.
Aufgerechnet auf die Wiener Bevölkerung ergebe sich aber ein starker Überhang bei ungeimpften Personen, denn diese machen nur rund ein Viertel der Einwohner aus.
"[Ungeimpfte] stellen einen Großteil der aktiven Fälle, obwohl sie eine Minderheit in der Bevölkerung darstellen. Bei drei Mal Geimpften umgekehrt", so der Insider. Ein eindeutiges Bild dessen zeichne die 7-Tages-Inzidenz: "Sie beträgt bei unzureichend geimpften Personen rund 1.660. Die 7-Tage-Inzidenz bei vollständig geimpften Personen: Rund 580."
Hohes Risiko
Dujaković warnt: "Wer ungeimpft in diese Welle geht, nimmt ein großes Risiko [in Kauf]."
Aktuell müssten 72 Corona-Patienten in den Wiener Intensivstationen behandelt werden, 86,2 Prozent davon seien entweder gar nicht, oder nur teilgeimpft. Aufgerechnet auf 100.000 Einwohner zeige sich, dass etwa in der gefährdeten Gruppe der Ü60er das Risiko "43 Mal höher als bei zumindest doppelt geimpften Personen" ist. Ähnlich sei die Situation auf den Normalstationen.
Für Omikron gelte deshalb wie schon für Delta: "Wer sich impfen lässt, reduziert das Risiko, auf einer Intensivstation zu landen drastisch, das einer Normalstation stark und das einer Infektion deutlich. Wichtig: Wer jetzt boostert, kann noch in die Welle eingreifen", sagt der Hacker-Sprecher.
Düsterer Ausblick
Seine Prognose für die weiteren Wochen sind düster. "Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass die Entwicklung bald einbricht", so Mario Dujaković weiter. Einen Lichtblick gibt es aber: "Wir können aber nicht automatisch davon ausgehen, dass das unbedingt in diesem Tempo weitergehen muss". Die langen Ferien hätten verzerrende Effekte auf das Infektionsgeschehen. Man müsse die Lage weiter genau beobachten.
Eindringlicher Appell
Er schließt mit einem Appell: "Wer sich boostern lassen kann, soll das umgehend machen. Überall, so gut es geht, FFP2-Maske tragen, wo Kontakt zu anderen Menschen besteht. Regelmäßig PCR-testen lassen. Damit können wir das Risiko füreinander minimieren."