Klimaschutz

Dürre in Italien – muss nun Gardasee abgepumpt werden?

Die extreme Hitzewelle führt in der Po-Ebene zu Wasserknappheit. Besonders die Landwirtschaft leidet unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren.

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Download von www.picturedesk.com am 19.06.2022 (15:39). 
A view shows the dessicated bed of the river Po in Boretto, northeast of Parma, on June 15, 2022. - According to the river observatory, the drought affecting Italy's longest river Po is the worst in the last 70 years. (Photo by Piero CRUCIATTI / AFP) - 20220615_PD4360 - Rechteinfo: Rights Managed (RM) Nur für redaktionelle Nutzung! Werbliche Nutzung erfordert Freigabe: bitte schicken Sie uns eine Anfrage.
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PIERO CRUCIATTI / AFP / picturedesk.com

In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren, einige Gemeinden rationierten die Wasserverteilung. 125 Gemeinden in den Regionen Piemont und Lombardei wurden zuletzt bereits aufgefordert, nachts die Trinkwasserversorgung an die Haushalte einzustellen oder zu drosseln. Nun wird sogar erwogen, Wasser aus dem nördlich gelegenen Gardasee abzupumpen, um die Po-Ebene zu speisen.

Der Pegel des Flusses Po ist auf ein Rekordtief gesunken, nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti ist die Hälfte der Anbauflächen bedroht, ein Drittel der nationalen Landwirtschaftsproduktion ist gefährdet. In einigen Regionen hat es seit 110 Tagen nicht mehr geregnet, der entstandene Schaden beläuft sich schon jetzt auf mehr als zwei Milliarden Franken, wie der "Focus" berichtet.

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    In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der <a target="_blank" href="https://www.heute.at/s/40-grad-und-noch-mehr-erste-hitze-tote-in-europa-100212962">schlimmsten Dürre seit 70 Jahren</a>, einige Gemeinden rationierten die Wasserverteilung.
    In Norditalien leidet die Po-Ebene unter der schlimmsten Dürre seit 70 Jahren, einige Gemeinden rationierten die Wasserverteilung.
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    "Flussaufwärts gelegene Gebiete" sollen helfen

    Sogar auf die Stromversorgung hat die anhaltende Dürre verheerende Auswirkungen, denn: Die meisten Staudämme, durch die Strom gewonnen wird, befinden sich in der Alpen- und Po-Region, schreibt das deutsche Nachrichtenmagazin. So kommt es zu Interessenskonflikten: Wird Wasser aus den Staudämmen abgelassen, lindert dies zwar die Dürre in der Po-Ebene, doch könnte dies im Verlauf des Jahres zu Strom-Knappheit führen.

    Regionalpolitiker und Behördenleiter stellten nun sogar die kontroverse Forderung, Wasser aus dem bei Touristen äußerst beliebten Gardasee abzupumpen. Über den Fluss Mincio könnte es in den Po geleitet werden, schreibt der "Focus". So sagte der Flussdirektor des Po, es sei an der Zeit, dass "die flussaufwärts gelegenen Gebiete dazu beitragen, die Probleme der flussabwärts gelegenen zu lindern". Der Generalsekretär der Gemeinden des Gardasees lehnt diesen Vorschlag jedoch ab, denn dies hätte verheerende Auswirkungen auf den See. Im Vergleich zu anderen Seen ist die Lage im Gardasee weniger brenzlig, doch auch hier liegt der Wasserstand bereits 46 Zentimeter tiefer als letztes Jahr.

    Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Gemäß der Welt-Meteorologieorganisation (WMO) hat sich die Zahl der Unwetterkatastrophen zwischen 1970 und 2019 verfünffacht. "Was wir heute sehen, ist leider ein Vorgeschmack auf die Zukunft", warnte eine Expertin der Organisation.

    Trockenes Flussbett brachte Nazi-Panzer zum Vorschein

    Durch die extreme Trockenheit ist zuletzt sogar ein verschollenes Kriegsrelikt zum Vorschein gekommen. Anwohnende der norditalienischen Ortschaft Sermide sahen im März seltsame Metallteile aus dem Flussbecken ragen, wie der "Focus" berichtet. So stießen sie auf einen deutschen Panzer, der von Hobby-Historikern seit Jahrzehnten gesucht wurde. Der Nazi-Panzer wurde von der deutschen Wehrmacht im April 1945 im Fluss versenkt, damit er nicht den vorrückenden US-Truppen in die Hände fiel.

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      <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
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      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View