Genuss

Du hast dein Leben lang Olivenöl falsch verwendet

Öl ist nicht gleich Öl: Das eine wird für kalte Speisen, das andere fürs Frittieren verwendet. Das falsche Öl kann sogar gesundheitsschädlich sein.

Etwas in Olivenöl anbraten: Voll okay oder totales No-go? Wir verraten es dir.
Etwas in Olivenöl anbraten: Voll okay oder totales No-go? Wir verraten es dir.
Getty Images/iStockphoto

Manche Rezepte nennen explizit, welche Art von Speiseöl du beim Kochen verwenden sollst, manche nicht. Dabei kann das einen großen Unterschied ausmachen. Bei der Masse an verschiedenen Ölen greifst du vielleicht aber immer nur nach deinen maximal drei Standards und weißt gar nicht, ob du sie für die passenden Gerichte einsetzt? Wir erklären, wie du das Meiste an Geschmack und Vorzügen für Gesundheit und Körper aus deinem Öl herausholen kannst.

Rohe oder gekochte Speisen – welches Öl wähle ich?

Vom Bratöl in der Pfanne bis zum Öl im Salatdressing – Speiseöl kann unterschiedliche Einsatzgebiete haben. Welches Öl wofür genutzt wird, kannst du dir mit einer einfachen Eselsbrücke merken: Kaltgepresste Öle werden für kalte Speisen gewählt, raffinierte Öle für heiße. Nur ganz generell – denn einige kaltgepresste Speiseöle kannst du auch zum Braten und Frittieren nutzen.

Raffiniertes, kaltgepresstes & natives Öl
Raffinierte Öle eignen sich für Gerichte, bei denen sie keinen Einfluss auf den Geschmack haben sollen, denn sie sind geruchs- und geschmacksneutral. Auch in ihrer Optik sind sie unauffällig, meist farblos oder schwach gelb.
Kaltgepresste Öle bringen das gewisse Etwas durch intensive Aromen. Ihre Farbe leuchtet in einem intensiven Gelb oder Grün. Dass kaltgepresste Öle gesünder sind als raffinierte Speiseöle, stimmt aber nicht.
Native Öle sind naturbelassene, kalt gepresste Öle. Weder vorheriges Rösten noch eine anschliessende Dampfbehandlung haben hier stattgefunden.

Fürs Kochen, Braten und Backen

Fürs starke Erhitzen, Braten und Frittieren, wählst du am besten raffinierte Speiseöle und spezielle Bratöle, denn sie können über 200 Grad erhitzt werden. Meist steht das so auch auf der Flasche. Hat ein (Pflanzen-)Öl einen hohen Ölsäuregehalt, kann es auch in der kaltgepressten Variante zum Erhitzen genutzt werden – das ist etwa bei Olivenöl der Fall.

Achtung jedoch bei Temperaturen, die 170 Grad übersteigen: Deine Lebensmittel werden hier nicht schneller gar, aber das Öl zersetzt sich schneller und bei stärkehaltigen Produkten, wie zum Beispiel Rösti oder Pommes, kann gesundheitsbedenkliches Acrylamid entstehen.

Zum Kochen, Dämpfen, Garziehen und Schmoren ist dagegen nicht so relevant, welches Öl du nutzt, denn hier werden maximal Temperaturen von etwa 100 Grad erreicht. Zum Backen kannst du geschmacksneutrale, raffinierte Speiseöle wählen – etwa Rapsöl. Sie halten den hohen Temperaturen im Ofen stand.

Für Salate oder rohe Speisen

Je höher der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren, desto weniger mag dein Öl Hitze. Leinöl ist ein gutes Beispiel: Das meist kaltgepresste Pflanzenöl aus Leinsamen enthält eine Menge an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, die bei hohen Temperaturen verloren gehen. Das wäre schade, denn die Omega-3-Fettsäuren sind für deinen Körper enorm wichtig – er kann sie nicht selbst herstellen und ist für seinen Stoffwechsel darauf angewiesen.

So bewahrst du dein Öl richtig auf

Hast du dich schlau gemacht, wie man ein hochwertiges Öl erkennt und es in Feinkostgeschäft oder Supermarkt gekauft, geht es als Nächstes um den richtigen Aufbewahrungsort. Durch Wärme, Licht und Sauerstoff kann dein Speiseöl frühzeitig verderben.

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    Reinige deinen Kühlschrank alle paar Monate ordentlich durch. Ein sauberer Kühlschrank bedeutet weniger Keime und eine längere Haltbarkeit für deine Lebensmittel.
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    Getty Images

    Lagere es an einem dunklen, kühlen Ort und achte darauf, dass es gut verschlossen ist. Ist deine Wohnung im Sommer super warm und lichtdurchflutet, kannst du Öl auch im Kühlschrank aufbewahren – ist aber kein Muss.

    Kaltgepresste Öle halten nach dem Öffnen zwei bis drei Monate, ungeöffnet etwa ein Jahr. Länger Zeit haben raffinierte Öle, wie Sonnenblumenöl oder raffiniertes Rapsöl: Sie halten im geöffneten Zustand bis zu sechs Monate, verschlossen bis zu zwei Jahre. Aber auch bei Ölen gilt es, das Mindesthaltbarkeitsdatum mit etwas Spielraum zu sehen: Wirf verschlossene Öle nicht direkt weg, wenn sie den Zeitpunkt überschritten haben, sondern teste sie vorab.