Wien
Drittel der Wege zu schmal, VCÖ will Gehsteigoffensive
In Liesing sind über 60 % der Gehwege zu schmal. Mit Einführung des Parkpickerls in Wien wird vom Verkehrsclub mehr Platz für Fußgänger gefordert.
Die offiziellen Planungsrichtlinien geben als Mindestbreite für Gehwege zwei Meter vor. Laut Berechnungen des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) ist aber ein Drittel der Gehsteige in Wien zu schmal. "Mit der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung muss der frei werdende Platz genutzt werden, um zu schmale Gehsteige rasch zu verbreitern“, fordert VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Der Mindestbreite entsprechen in Liesing über 60 Prozent der Wege nicht, in Hietzing sind mehr als 50 Prozent der Gehsteige zu schmal. In Penzing sind rund die Hälfte und in Döbling und in der Donaustadt mehr als 40 Prozent der Wege nicht breit genug.
"In zu vielen Straßen wird sogar abgestellten Autos mehr Platz gegeben, als den Menschen, die zu Fuß mobil sind. Wer mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist, weiß, was zu schmale Gehsteige bedeuten. Dazu kommen häufig Verkehrsschilder, Stromkästen oder Mistkübeln, die den Platz am Gehsteig noch mehr einengen“, führt Schwendinger aus.
Schwere Bedingung für ältere Menschen
Besonders hoch ist der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege bei älteren Menschen. Eine Auswertung der Mobilitätserhebungen von 2015 bis 2019 zeige, dass die Generation "75 Plus" 35 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß zurücklegt. In der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil in diesem Zeitraum bei 27 Prozent .
"Die Zahl älterer Menschen nimmt zu, und auch die Zahl jener, die mit Rollator mobil sind. Zu schmale Gehsteige sind eine Barriere, die ihnen ihre Mobilität zusätzlich erschwert“, so Schwendinger, der eine Gehsteigoffensive fordert.
Vor allem die letzten Jahre würden ein verändertes Mobilitätsverhalten der Wiener zeigen: Im Jahr 2019 legten 28 Prozent der Wiener ihre Wege zu Fuß zurück, aber nur 27 Prozent mit dem Auto. 2020 stieg der Anteil des Gehens auf den bisherigen Höchstwert von 37 Prozent, während der Autoanteil bei 27 Prozent stagnierte, betont der VCÖ.