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Drei-Sterne-Hotel – Wagner-Boss Prigoschin nun in Minsk
Nach dem Aufstand der Söldner-Gruppe Wagner wurde lange Zeit über den Aufenthaltsort von Jewgeni Prigoschin spekuliert. Nun gibt es erste Hinweise.
Nur wenige Stunden nach dem Aufstand in Russland war Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldner-Gruppe Wagner untergetaucht. Seither gab es wilde Spekulationen über den Verbleib des 62-Jährigen. Am späten Montagnachmittag verbreitete Prigoschin eine Sprachnachricht über den Nachrichtendienst Telegram – seinen Aufenthaltsort gab er jedoch weiterhin nicht bekannt.
Eine heiße Spur soll nun allerdings nach Belarus führen. Laut Flug-Monitoring dürfte der Wagner-Chef am Dienstagmorgen in Minsk gelandet sein. Laut Berichten des russischen Telegram-Kanals "Brief" soll Prigoschin wenig später im "Green City"-Hotel am westlichen Stadtrand gesehen worden sein.
Die russische Meldung konnte zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Gegenüber dem Knala RTVI weigerte sich das Personal Prigoschin als Hotelgast zu identifizieren.
Wagner soll Feldlager in Belarus bekommen
Laut Medienberichten soll die Söldner-Gruppe Wagner vor ihrem Rückzug aus Rostow den Bau eines Feldlagers in Belarus zugesichert bekommen haben. Die russische Zeitung "Wjorstka" berichtet nun, dass bereits an einem Feldlager in Assipowitschi gebaut wird. Das Areal soll insgesamt 24.000 Quadratmeter groß sein und Platz für 8.000 Kämpfer bieten.
Assipowitschi befindet sich südöstlich der Hauptstadt Minsk und ist 200 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Laut Berichten sollen in der Nähe der Stadt weitere Lager errichtet werden. Alle Wagner-Kämpfer, die sich derzeit noch an der Front befinden, sollen in den kommenden Tagen nach Belarus überstellt werden.
Prigoschin marschierte Richtung Moskau
Wagner-Chef Prigoschin und seine Männer hielten am Samstag ganz Russland in Atem. Es gab auch Sorgen vor einem Bürgerkrieg. Anlass für den Aufstand war Prigoschin zufolge, dass am Freitagabend ein Wagner-Lager im Hinterland mit Raketen, Helikoptern und Artillerie angegriffen worden sei. Dabei seien viele Söldner getötet worden. Den Befehl dafür habe Verteidigungsminister Sergei Schoigu gegeben, behauptete er. Das Verteidigungsministerium bestritt dies vehement.
Prigoschin hatte Minister Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow Unfähigkeit vorgeworfen und die beiden für die vielen Niederlagen in dem Krieg verantwortlich gemacht. Er forderte vehement die Absetzung der beiden Topmilitärs. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, dass ihm nicht bekannt sei, dass sich die Haltung von Präsident Wladimir Putin gegenüber Verteidigungsminister Schoigu geändert habe.