Tierische Begegnung

Drehte sich um! Bär spaziert durch Tiroler Wälder

Im Gemeindegebiet von Ried im Oberinntal ist am Mittwoch ein Bär von einer Spaziergängerin beobachtet worden. Das Tier scheint scheu zu sein.
Heute Tierisch
14.03.2025, 09:59

In Tirol ist die Wahrscheinlichkeit einem Bären zu begegnen sehr gering. In den letzten Jahren wurden zwar vereinzelt männliche Bären, die aus dem italienischen Trentino bis nach Tirol wanderten, gesichtet, dabei handelte es sich jeweils jedoch nur um einen Ausflug. Tatsächlich gibt es in Österreich nämlich keine Bären.

"In Österreich haben wir fast ein trauriges Alleinstellungsmerkmal - denn kein anderes Land hat es geschafft, ein großes Säugetier gleich zweimal auszurotten", erklärte WWF-Artenschutzexperten Christian Pichler bereits vergangenes Jahr gegenüber "Heute". Für gewöhnlich würde es sich bei hin und wieder gesichteten Bären lediglich um männliche Gäste auf der Durchreise handeln. "Weibchen sind meistens in der Nähe ihres Geburtsortes zu finden, während sich die Buben bis zur Geschlechtsreife die Welt anschauen."

Zweimal ausgerottet?

Tatsächlich hat Österreich eine traurige Bären-Bilanz vorzuweisen. Bereits im 19. Jahrhundert wurde der Bär völlig ausgerottet, bis man ein paar Wiederansiedelungsversuche von 1989-1993 versuchte.

31 Jungtiere konnten jedoch den Bestand nicht stabilisieren und wurden teilweise sogar illegal geschossen. Der letzte Braunbär "Moritz" verschwand 2011 von der Bildfläche und die Braunbären starben ein zweites Mal in Österreich aus!

Spaziergängerin trifft Bär

Damit dürfte es sich auch bei dem am Mittwoch gesichteten Bären im Tiroler Oberland um einen Kurzzeitgast handeln. Nachdem laut Land Tirol-Informationen bereits in der Vorwoche ein Bär im Bereich Herrensteig-Lahnawaldweg (Gemeinde Ried im Oberinntal, Bezirk Landeck) gesichtet wurde, begegnete Mittwochvormittag eine Spaziergängerin dem Tier. Das Tier bemerkte auch umgekehrt die Frau, drehte sich in der Folge um und verschwand. Ein Foto des Bären gibt es nicht, weil die Spaziergängerin kein Handy dabei hatte.

Hinweise auf ein auffälliges Verhalten des gesichteten Tiers, Schäden oder ein erhöhtes Risiko für die Bevölkerung gebe es nicht, teilte das Land in einer Aussendung mit. Dennoch wurde Imkerinnen und Imkern empfohlen, besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen. Bienenstöcke sollen demnach möglichst mit Elektrozäunen geschützt werden. Das entsprechende Zaunmaterial werde vom Land auf Anfrage kostenlos zur Verfügung gestellt.

Sichtungen sofort melden

Außerdem appelliert das Land Tirol an die Bevölkerung, Sichtungen von Großraubtieren möglichst rasch über das Sichtungsformular auf der Website des Landes Tirol oder direkt an die zuständige Bezirkshauptmannschaft zu melden. Besonders wichtig für die fachliche Beurteilung ist Bildmaterial.

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