Humanitäre Katastrophe

"Dramatisch": Flüchtlingswelle auf den Kanaren nimmt zu

Immer mehr Menschen wagen die gefährliche, über 1000km lange Überfahrt von Mauretanien nach Europa. Die Kanarischen Inseln stoßen an ihre Grenzen.

Newsdesk Heute
"Dramatisch": Flüchtlingswelle auf den Kanaren nimmt zu
Berichten zufolge kamen zwischen Jänner und Mitte August dieses Jahres über 22.300 Bootsflüchtlinge auf den Kanaren an.
REUTERS/Chris J. Ratcliffe/File Photo

Seit Anfang des Jahres erreichten Berichten zufolge mehr als 22.300 Bootsflüchtlinge die Kanarischen Inseln. Die Zahl der Frauen und unbegleiteten Minderjährigen Personen auf den Booten steigt. Zudem treten immer mehr Flüchtlinge die Reise von Mauretanien, dem Senegal und Gambia aus an – eine der gefährlichsten Routen.

Vor Ort sind die Helfer und die Behörden überfordert. Fernando Clavijo, der Regionalpräsident der Kanarischen Inseln äußerte sich diese Woche zu der aktuellen Flüchtlingswelle. "Es kann so nicht weitergehen. Wir haben unsere Grenzen und Kapazitäten schon längst überschritten", kritisierte er. Die Lage sei "dramatisch".

Enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr

Die steigenden Zahlen überlasten die Kanaren zunehmend. Seit dem 1. Jänner und dem 15. August dieses Jahres sollen 22.304 illegale Bootsflüchtlinge die Inselgruppe im Atlantik erreicht haben, das seien 126 Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr, zitierte die "Presse" das spanische Innenministerium.

Nachdem die Europäische Union sich mit Marokko auf eine bessere Überwachung der Küstengewässer einigen konnte, ergreifen mehr Menschen aus den südlicheren Ländern Westafrikas ihre Flucht. Dabei handelt es sich um eine über 1000 Kilometer lange Seeroute, die als eine der gefährlichsten Fluchtrouten gilt.

Humanitäre Katastrophe droht

Schätzungen des spanischen Innenministeriums zufolge wollen sich von Mauretanien aus bis zu 300.000 Menschen aus dem von Krieg gebeutelten Nachbarstaat Mali auf den Weg nach Europa machen, weitere aus dem Senegal und aus Gambia. Außerdem könnte die Zahl der Flüchtlingsboote zwischen September und November aufgrund der günstigeren Windbedingungen steigen.

Clavijo die Regionen am Festland dazu auf, minderjährige Migranten aufzunehmen. Laut dem Regionalpräsidenten sollen sich bereits 5.200 Minderjährige auf der Inseln befinden, wobei der Platz nur für 2.000 reiche. Man rechnet damit, das bis Jahrsende bis zu 7.000 weitere Minderjährige versuchen werden, per Boot auf die Kanaren zu fliehen.

Regierungschef handelt

Pedro Sánchez, Spaniens Regierungschef, wird sich die Lage auf den Kanaren mit dem Regionalpräsidenten zusammen ansehen. Anschließend wird er in den kommenden Wochen nach Gambia, Mauretanien und in den Senegal reisen, um Krisengespräche aufzunehmen.

Die Bilder des Tages

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Kanarischen Inseln sehen sich mit einer zunehmenden Flüchtlingswelle konfrontiert, da immer mehr Menschen die gefährliche Überfahrt von Mauretanien nach Europa wagen
    • Die Zahl der Bootsflüchtlinge hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 126 Prozent erhöht, was die Inseln an ihre Grenzen bringt
    • Die Behörden sind überfordert und es droht eine humanitäre Katastrophe
    • Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez plant, die Lage vor Ort zu begutachten und Krisengespräche in den Herkunftsländern der Flüchtlinge zu führen
    red
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen