Nestroyspiele Schwechat

Drag Queen: "Make Up ist ein bisschen wie Therapie"

Das Stück "Das Mädl aus der Vorstadt" von Johann Nestroy wurde zwar 1841 verfasst, ist aber heute noch so aktuell wie nie.

Magdalena Zimmermann
Drag Queen: "Make Up ist ein bisschen wie Therapie"
Grazia Patricia (r.) spielt im Nestroy-Stück mit.
Barbara Palffy

Auch 183 Jahre später ist das Stück "Das Mädl aus der Vorstadt" von Johann Nestroy so aktuell wie nie. Am Samstag feiert die Darbietung Premiere bei den Nestroy Spielen in Schwechat und holt das Stück in die Gegenwart.

Die Sprache ist ganz eine andere, aber der Inhalt ist so aktuell, weil es um sozialkritische Sachen geht
Grazia Patricia
im Gespräch mit "Heute"

"Man muss die Figuren ein bisschen umdenken und ins Heute bringen. Aber die Aktualität ist nach wie vor gegeben", meint Drag Queen Grazia Patricia im Gespräch mit "Heute", "Die Sprache ist ganz eine andere, aber der Inhalt ist so aktuell, weil es um sozialkritische Sachen geht."

Personen an Rand rücken in den Mittelpunkt

Im Stück dreht sich alles um die Ausgestoßenen, um die, die sonst innerhalb der Gesellschaft keinen Platz finden und sich in einer Welt, die von Korruption und Diskriminierung geprägt ist, in der Vorstadt zurückziehen müssen. "Diese sozialen Strukturen haben sich, glaube ich seit 1841 nicht wahnsinnig geändert", so Grazia Patricia.

Ich stehe sonst nicht so auf Rosa
Grazia Patricia
im Gespräch mit "Heute"

Die Drag Queen, die mit bürgerlichem Namen Patrick Weber heißt, mimt im Stück aber nicht ihre sonstige Bühnenfigur Grazia Patricia, sondern schlüpft in die Rolle der Drag Queen Rosa Lee. "Dieses Mal bin ich ein relativ einfacher Travestiekünstler. In einem Outfit, das ich sonst nie trage. Ich stehe sonst nicht so auf Rosa", lacht Grazia Patricia.

Doch viele Attribute ihres Privatlebens - darunter auch ihre Drag Queen Identität als Grazia Patricia - fließen in die Rolle mit ein: "Eine Figur sagt zu mir auf der Bühne: 'Schwule Sau' zum Beispiel. Das sind Sachen, die habe ich total oft erlebt. Das ist halt etwas, wo ich schon drüber hinweg bin und mit dem ich gut leben kann."

Warum hat sich Patrick Weber aber überhaupt für Drag begeistern können? "Drag gibt mir eine zweite Haut und einen Schutz in dieser Verkleidung und gibt mir dadurch viel Freiheit", erklärt er im "Heute"-Talk, "Make Up ist halt immer ein bisschen wie Therapie. Man fühlt sich dann halt ein bisschen besser. Man spürt sich dann halt ganz anders."

Aufführungen bis zum 3. August

Das Stück wird bis zum 3. August in Schwechat immer am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag um 20.30 Uhr aufgeführt. Eine Vorstellung gibt es zusätzlich auch am Sonntag, dem 21. Juli um 19.00 Uhr.

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