Coronavirus

"Katastrophal" – Doskozil lehnt Lockdown entschieden ab

Hans Peter Doskozil nimmt nach seiner Erkrankung nun das erste Mal seit Monaten an einem Bund-Länder-Gipfel teil. Er tritt für sanfte Öffnungen ein.

Heute Redaktion
Teilen
Hans Peter Doskozil beim Corona-Gipfel im Bundeskanzleramt am 22.3.2021
Hans Peter Doskozil beim Corona-Gipfel im Bundeskanzleramt am 22.3.2021
Helmut Graf

In der Vorwoche meldete sich Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SP) in einem "Heute"-Interview nach seiner Erkrankung zurück auf der Polit-Bühne. In dem Gespräch trat er für seinen "Plan B aus der Krise" ein und forderte sanfte Öffnungsschritte. "Corona ist nicht morgen vorbei. Wir müssen damit umgehen lernen", so Doskozil. Heute wird er erstmals seit Monaten wieder persönlich an den Beratungen mit der Bundesregierung in Wien teilnehmen.

"Regierung musss Konzepten Chance geben"

"Ich trete weiter für einen Weg der behutsamen, gut kontrollierten Lockerungen ein", kündigte Doskozil gegenüber "Heute" vor seiner Fahrt nach Wien an. "In Bereichen wie Tourismus und Gastronomie, Kultur und Sport gibt es umfassende Präventions- und Sicherheitskonzepte, die Lockerungsschritte ohne unkalkulierbares Risiko ermöglichen. Die Bundesregierung muss diesen Konzepten eine Chance geben", fordert Doskozil. Laut dem SP-Granden brauche es "einen vernünftigen Mittelweg zwischen unkontrollierten Öffnungen und einer Fortsetzung des Dauer-Lockdowns, um die Akzeptanz der Bevölkerung aufrechtzuerhalten", so Doskozil.

"Spitäler im Auge behalten"

Nur so könne "eine Verlagerung des Infektionsgeschehens in den Privatbereich vermieden werden". Selbstverständlich gelte es die Entwicklung in den Spitälern im Auge zu behalten – es habe für Doskozil "weiterhin oberste Priorität, eine Überlastung der Intensivkapazitäten zu verhindern". Im Burgenland sei laut dem Politiker im Tourismus-Sektor bereits bewiesen worden, dass eine Öffnung unter strengen Sicherheits- und Kontrollauflagen zu keinen zusätzlichen Infektionen führt. "Neben dem Impfen stelle eine engmaschige Teststrategie den wichtigsten Schlüssel für weitere Lockerungsschritte dar", ist der Landeshauptmann überzeugt. Doskozil weiter: "Das Burgenland liegt im Bundesländervergleich nicht nur bei der Durchimpfung der Bevölkerung im Spitzenfeld, sondern ist auch beim Testen Zweiter hinter Vorarlberg."

"Permanenten Lockdown verhindern"

Dies sei auch der Schlüssel in der Pandemie: "Je bürgernäher wir das Testangebot gestalten, desto eher kriegen wir die Infektionszahlen wieder nachhaltig runter. Bis zur vollständigen Durchimpfung der Bevölkerung gibt es kein anderes Mittel, um einen permanenten Lockdown mit katastrophalen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu verhindern", so Doskozil. Der SP-Landeschef tritt weiter für eine Regionalisierung der Corona-Maßnahmen ein. Neben der 7-Tage-Inzidenz müsse dabei aber auch die Testquote der jeweiligen Regionen berücksichtigt werden.

1/20
Gehe zur Galerie
    Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Montag beim Corona-Gipfel der Regierung mit Expertinnen und Experten und den Landeshauptleuten im Bundeskanzleramt in Wien.
    Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Montag beim Corona-Gipfel der Regierung mit Expertinnen und Experten und den Landeshauptleuten im Bundeskanzleramt in Wien.
    HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com