US-Wäldern droht Kahlschlag

"Holzfäller" Trump – US-Präsident schwingt die Axt

US-Präsident Donald Trump hat knapp zwei Drittel der Nationalwälder für die Abholzung freigegeben. Die Begründung dafür ist geradezu grotesk.
Bernd Watzka
08.04.2025, 05:45

Donald Trumps Kahlschlag-Regierung hat die Umweltschutzbestimmungen für knapp zwei Drittel (60 Prozent) der Nationalwälder des Landes aufgehoben – und diese Fläche somit für eine rigorose Abholzung freigegeben.

Die neue Richtlinie von Trump verhindere sämtliche Einspruchsverfahren vor geplanten Rodungen, heißt es. Umweltgruppen, Stämme oder lokale Behörden können Abholzungsvorhaben nun nicht mehr auf Verwaltungsebene anfechten.

Bedrohte Wälder fünfmal so groß wie Österreich

Trumps "Notstandsverordnung" – die Basis vieler seiner neuen Beschlüsse – betrifft insgesamt 455.000 Quadratkilometer Land vor allem im Westen und Süden der USA, rund um die Großen Seen sowie in Neuengland. Die Gesamtfläche ist mehr als fünfmal so groß wie Österreich.

Holzvolumen um 25 Prozent steigern

Die Forstbeamten wurden aufgefordert, Pläne auszuarbeiten, um das angebotene Holzvolumen in den USA bis zum Jahr 2030 um 25 Prozent zu steigern. Bisher seien die USA aufgrund einer "harten Bundespolitik" daran gehindert worden, ihre "reichlichen Holzressourcen" zu nutzen, so US-Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins.

Klimakrisen-Folgen als Begründung für Kahlschlag

Ein Grund für den Abholzungsbescheid sind die (von Trump geleugneten) Folgen der globalen Klimakrise: "Die Nationalwälder befinden sich aufgrund ungewöhnlich schwerer Waldbrände, invasiver Insekten, Baumkrankheiten und anderer Stressfaktoren in einer Krise", so Rollins – und bestätige damit indirekt die Existenz der Erderwärmung, so Kritiker.

Rollins meinte, für zehntausende Quadratkilometer der unter die neue Richtlinie fallenden Waldflächen bestünde ein "sehr hohes" oder "hohes" Waldbrandrisiko. Zudem ließe die "Waldgesundheit" auf weiten Flächen aufgrund von Insektenbefall und Krankheiten nach.

Besser Unterholz entfernen, als Baumriesen fällen

Forstexperten sehen Donald Trumps Begründung kritisch. Allein durch Abholzungen könne die Brandgefahr nicht gebannt werden. Zwar verhindere eine Waldbewirtschaftung viele Brände, indem sie den für Feuersbrünste verfügbaren Brennstoff reduziert.

Doch als Brandschutz werde vor allem die Entfernung von Unterholz empfohlen, das kein nutzbares Holz liefert. Das Fällen robuster, großer Bäume schaffe zudem Platz für junge Bäume, die anfälliger für Brände sind, heißt es weiter.

Alte Bäume trotzen der Erderwärmung

US-Präsident Joe Biden hatte zahlreiche Nationalwälder unter Schutz gestellt: Abholzungsprojekte wurden teils verboten, um uralte, kohlenstoffreiche Bäume zu schützen. Wissenschaftler sagen, dass diese Bäume eine wesentliche Rolle im Kampf gegen den Klimawandel spielen. Zudem bieten sie wertvollen Lebensraum für Wildtiere.

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